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Zum Geleit Kein Ereignis im Jahre 2006 hat Köln über seine Stadtmauern hinaus so bekannt gemacht und so viel Medienecho gefunden, wie Besetzung und Abriss des Barmer Viertels. Köln, vertreten durch seine politischen Eliten, die sogenannten "Entscheidungsträger", hatte auch in den Jahren zuvor schon von sich reden gemacht, insbesondere durch den Kölner Müllskandal und den Kölner Parteispendenskandal, die heute beide noch nicht völlig juristisch - geschweige denn politisch - aufgearbeitet oder gar moralisch verdaut sind. Diese haben sich mittlerweile als kriminelle Handlungen entpuppt, in denen einzelne oder Parteigruppen ihre Macht und ihre Ämter zu strafbaren Handlungen benutzt haben, um sich persönlich zu bereichern. Der Abbruch des Barmer Viertels hingegen wurde ganz legal mit den Stimmen aller Parteien im Stadtrat beschlossen und, mit einer Ausnahme, auch bis zum Ende durchgezogen, bis zur teilweise erzwungenen Umsiedlung von ca. 1.000 Mietern und zur Ersetzung von 381 Wohnungen durch einen Parkplatz. Schon heute lässt sich sagen: Millionen von Euros wurden schlicht verschwendet für den Traum aus Köln "die westeuropäische Metropole" (so Fritz Schramma) zu machen. Ob dabei, wie in Köln zu erwarten, Geld in den Taschen von Einzelpersonen oder Gruppierungen verschwunden ist, lässt sich noch nicht sagen. Die Staatsanwaltschaft, die in Köln - mangels einer parlamentarischen Opposition und einer wirksamen Rechtsaufsicht mehr zur einzigen gesetzlichen Kontrolle zu werden scheint, fand schon jetzt das Gebaren von Rat und Verwaltung "gerade noch" vertretbar. So wird der Abbruch des Barmer Viertels zu einer Lektion über Stadtentwicklung, Ratspolitik und außerparlamentarischen Widerstand und knüpft damit an die großen Kämpfe um das Gesicht der Stadt in den 80er Jahren an, wie Stollwerck, Gladbacher Straße, Erftstraße oder Stadtautobahn, um nur einige zu nennen. Es ist dieser Geist des Widerstandes und das mutige Handeln weniger, die die Stadt immer wieder vor dem Schlimmsten bewahrt haben, trotz Klüngel, Korruption, politischem Opportunismus und moralischer Feigheit. Die vorliegende Broschüre ist das Werk einiger Beteiligter aus dem Kreis der "Initiative Barmer Viertel". Sie wurde erstellt, um ein Jahr nach der fast dreimonatigen Besetzung an die Auseinandersetzungen um den Erhalt des Barmer Viertels zu erinnern. Sie haben dasjenige hervorgehoben, was ihnen jeweils persönlich wichtig erschien. Die Zusammenstellung erhebt daher keinen Anspruch auf Objektivität oder gar Vollständigkeit. Der Prozess ist auch, wie der Ausblick zeigt, keineswegs abgeschlossen. Schon von daher ist diese Broschüre als eine Momentaufnahme zu sehen. Kritik und Ergänzungen sind willkommen. Und nun: viel Spaß bei der Lektüre! Rainer Kippe |
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Was Politiker sagen "Der
Hausbesetzertourismus, der hier eingesetzt hat, macht das Problem von
Tag zu Tag größer. Deswegen muss es das Ziel sein, den Barmer
Block so schnell wie möglich zu räumen. "Glauben Sie
wirklich, dass eine Bebauung mit Hotel, Kongresszentrum und Büros
zusammen mit dem heruntergekommenen Barmer Block funktioniert?" "Diese
- ich nenne das einmal so - Öffentlichkeitsarbeit, die der SSM und
allen voran Herr Kippe betrieben hat, war teils wahrheitsverzerrend. Es
war eine Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheit und Lügen. ... Wer von
uns schafft es, über Wochen eine solche Presse herzustellen? Wer
schafft es in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, als ob
da Wohnungen abgerissen werden?" "Wir sind der
festen Überzeugung, dass wir es den alten Mieterinnen und Mietern
des Erbauvereins schuldig sind, das Gelände sehr rasch dieser neuen
Nutzung zuzuführen." "Ich
finde es eine Katastrophe, dass hier Häuser abgerissen werden sollen,
die man aus Sicht der Stadtentwicklung noch nutzen kann. Das ist das Ärgerliche;
darüber regen sich viele Leute auf." "Für einen
Abriss zur Messe ist der Abriss des eigentlichen Barmer Blocks nicht nötig.
Wenn Sie dieses Projekt wie geplant durchziehen und räumen und planieren
lassen, dann entscheiden Sie sich dazu, dort städtische Gelder zu
verbuddeln ... Es ist kein Geheimnis mehr, auch wenn viele versucht haben,
dieses Geheim-nis zu bewahren: Die Wohnungen sind in gutem Zustand." |
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Dokumentarfilm (50 min) |
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