23.05.2006
Initiative Barmer Viertel
Seit Jahren ist die Stadt
Köln in den roten Zahlen. Seit Jahren verschwinden auf unerklärliche
Weise Millionen. Auf der Suche nach dem schwarzen Loch wurde bis jetzt immer
auf angebliche "Sozialschmarotzer" verwiesen. Dabei liegt das Loch
ganz wo anders, wo keiner es vermutet, wo angeblich hart gearbeitet, klug gewirtschaftet
und satte Gewinne erzielt werden, nämlich bei der KoelnMesse.
Seit Monaten beschäftigt der Bau der neuen Messehallen die Öffentlichkeit
und die Staatsanwaltschaft. 360 Millionen sollen zuviel ausgegeben worden sein
dadurch, dass der Auftrag ohne Ausschreibung an den Oppenheim- Esch Fonds ging.
Merkwürdig nur, dass von Seiten der KoelnMesse kein Protest gegen dieses
Geschäft kam, denn die überhöhten Mieten bezahlen muss die Messe,
auch wenn sie durch eine städtische Bürgschaft abgesichert ist. Ein
normaler Kaufmann, der mit seinem eigenen Geld gerade stehen muss, hätte
ein solches Geschäft wohl niemals getätigt. Aber die KoelnMesse verhält
sich nicht wie ein normaler Kaufmann. Die KoelnMesse vertraut darauf, dass die
Stadt als Bürge einspringt und zahlt.
Im Süden beim Bauprojekt Barmer Viertel, das fälschlicherweise immer
noch ICE-Terminal heißt, obwohl jeder weiß, dass es keinen Terminal
geben wird, verhält es sich dagegen anders. Diesmal geht die KoelnMesse
überhaupt keine eigenen Verbindlichkeiten mehr ein, sondern macht die Stadt
direkt zum Dummen. Der ICE-Terminal erweist sich im Nachhinein als Rauchwand
für KoelnMesse- Vorstand Jochen Witts geplante "Messe-City".
Dabei geht es aber in Wirklichkeit darum, die verpfuschte Planung der Messehallen
11 und 12 auszubügeln. Der gesamte Nachschub für die Ausstellungen
muss durch das Nadelöhr von unterdimensionierten Aufzügen. Deshalb
braucht man einen gigantischen Lagerraum, wo man das Zeug aus den LKWs stapeln
kann, bis es in die Ausstellungsetagen verbracht ist. Um diesen Pfusch am Bau
zu vernebeln und die "dummen" Ratsmitglieder zu beeindrucken, nennt
man diese Lagerhalle hochtrabend "Logistikzentrum".
Der Wahnsinn geht so weit, und die Planung ist derart verpfuscht, dass man eine
riesige Halle mit Säulenspannweiten von 21 Metern zu brauchen meint. Allein
die Betondecke in Bunkerstärke kostet 3.000.- Euro pro Quadratmeter. Um
den Irrsinn unsichtbar zu machen und die Kosten abzuwälzen, soll darüber
das Kongresszentrum errichtet werden. Dies ist der wahre Grund, warum Köln
ausgerechnet in der Sackgasse zwischen Gleisdreieck und Messe- Hintereingang
ein Kongresszentrum bauen muss, während das Filetstück Rheinhallen
mit Domblick an RTL verscherbelt wurde. Für den Notstopfen "Logistikzentrum"
soll nun das gesamte Barmer Viertel versenkt werden.
Was wir hier schreiben, wissen alle in Köln: Rat, Verwaltung, Presse, Parteien,
RP, - nur den Bürgern wird es vorenthalten, denn die sollen es ja bezahlen.
Der Vorsitzende des Liegenschaftsausschusses, Ratsmitglied Jörg Frank spricht
in der Grünen Postille "Rathaus Ratlos" als einziger offen aus,
was alle, von CDU bis PDS hinter vorgehaltener Hand flüstern, dass es sich
nämlich um Subventionierung der Messe handelt. Denn die KoelnMesse denkt
im Traum nicht daran, für ihre eigenen Fehler gerade zustehen und selber
zu zahlen. Die Hallen selbst kann man anscheinend nicht umbauen, denn sie sind
im Rahmen eines sogenannten "cross-border" - Geschäfts an einen
US-Investor verleast, und die cleveren US-Investoren würden sich schön
bedanken, wenn man ihr Geschäft beeinträchtigte.
Die tollste Blüte im Messesumpf ist aber , dass das Logistikzentrum jetzt
als Vorwand dafür herhalten muss, einen Abriss des Barmer Blocks zu rechtfertigen,
obwohl zwischen Block und Hallen genug Platz ist. Der wahre Grund liegt wohl
darin, dass KoelnMesse- Chef Witt auch noch einen Parkplatz möchte. Wenn
aus dem ICE-Terminal schon nichts wird, sollen die KoelnMesse- Kunden wenigstens
mit dem Mercedes bis vor den neuen Südausgang fahren können. Und für
diesen kleinen Komfort sind doch 260 Wohnungen kein zu großes Opfer...
Verantwortlich im Sinne des Presserechts Rainer Kippe, Düsseldorfer Str.74, 51063 Köln