Barmer
Viertel - Pressespiegel
zu Dokumentationszwecken (home)
Die Neue
Rheinische Zeitung - Online berichtet stets in ihrem Online-Flyer zum Barmer
Viertel.
Vielen Dank. Da ich zur Zeit gar nicht alle Informationen verarbeiten kann, hier
einige LINKs-hw
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1397
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1398
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1402
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1403
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1380
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1355
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1342
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1349
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1311
Barmer
Grippe im Veedel / Ein
Viertel im Kölner Stadtteil Deutz soll abgerissen werden - und es
gibt wieder Hausbesetzer / Süddeutsche Zeitung vom 26.04.2006
/ von Hans-Jörg Heims (mehr)
Mitte nächster
Woche soll Abbruch beginnen / Bis zur Räumung des Barmer Blocks werden
aber noch Wochen vergehen / KR 20.04.2006 /
(cid) / Mitte
kommender Woche rollen im Barmer Viertel die Bagger an. Sie werden an der Barmer
Straße zunächst das Haus 26, das dem Bau des Messeeingangs Süd
im Wege steht, abreißen. Anschließend sollen nach Worten von Uwe Neuhaus,
dem Geschäftsführer des Erbbauvereins, die Häuserzeilen an Leichlinger
und Vohwinkeler Straße dem Erdboden gleichgemacht werden. Ganz zum Schluss
soll dann der so genannte Barmer Block einer neuen Bebauung weichen.
Zur polizeilichen Räumung
des besetzten Blocks ist ein Gerichtsbeschluss notwendig. Der Erbbauverein will
den Räumungstitel aber erst dann beantragen, wenn die Rahmenplanung zur Neugestaltung
des Areals abgeschlossen ist. Zurzeit wird darüber in einem Workshop gesprochen,
dessen Ergebnisse am 12. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Barmer Viertel:
Abbruch begonnen / NRhZ 20.04.2006 / Trotz
der gestern begonnenen Abrissarbeiten bei einem ersten Haus der Barmer Siedlung
vor dem Messeeingang scheint es für die seit Wochen besetzten Wohnungen des
eigentlichen "Barmer Blocks" noch eine Frist bis zum 12. Mai zu geben.
Erst dann wird der vom Stadtrat beschlossene Workshop zur Verwendung des Geländes
seine Ergebnisse vorlegen können.. Die mehr als hundert Besetzer der Häuser,
unter ihnen auch einige politische Gruppen wie Jusos und Grüne Jugend, fordern
weiter den Erhalt von 260 Wohnungen in diesem Bereich. Ein Gerichtsbeschluß
für eine Räumung liegt bislang noch nicht vor.
Abriss unter
Polizeischutz / KStA
20.04.06 / Gesichert
durch eine Einsatzhundertschaft der Polizei haben Mitarbeiter eines Bauunternehmens
aus Cuxhaven am gestrigen Mittwoch damit begonnen, den Abriss des Barmer Viertels
in Deutz vorzubereiten. Der Erbbauverein hatte sich mit der Stadt Köln zuvor
darauf verständigt, die zum Teil besetzten Häuser vorerst nicht räumen
zu lassen. Die Häuser an der Deutz-Mülheimer Straße müssen
bis zum 30. Juni abgebrochen sein. Bis zur Sommerpause will Kölns Baudezernent
Bernd Streitberger eine neue Planung für den Standort in unmittelbarer Nähe
der Köln-Messe vorlegen.
Barmer Viertel:
Abriss gestartet / Bild 20.04.2006 / Die
letzten Tage des Barmer Blocks: Gestern marschierten Dutzende Polizisten am Barmer
Platz auf - eine "reine Vorsichtsmaßnahme", wie es hieß.
Im Haus Barmer Straße 26 wurde mit dem Abriss begonnen. "Um Punkt 8
Uhr wurde gestartet", so Erbbauverein-Vorstand Uwe Neuhaus. "Wir werden
jetzt erst mit kleinem Gerät Schadstoffe entsorgen. Ab etwa Mitte nächster
Woche können dann die Bagger anrollen." / Danach wird mit dem Abriss
der Häuser in der Vohwinkeler und Leichlinger Straße weiter gemacht.
Der "große" Barmer Block, den Hausbesetzer okkupiert haben, ist
Ende Mai fällig. / Bildunterschrift: Reine Vorsichtsmaßnahme: Polizisten
sichern den Zugang zum Haus Barmer Straße 26.
Im Barmer
Viertel rücken heute die Handwerker an / Abriss des hinteren Teils beginnt,
bald Standort für eine Musical-Spielstätte? / KR 19.04.2006 / (hap)
/ Heute Morgen, 8 Uhr, kommen die ersten Handwerker, um den Abbruch des Barmer
Viertels vorzubereiten. Zunächst soll im hinteren Bereich begonnen werden,
diese Häusern sind nicht besetzt. Der Erbbauverein Köln rechnet mit
Arbeiten über vier bis sechs Wochen. Die Besetzer haben erneut als Kompromiss
vorgeschlagen, die hinteren Häuser abzureißen, im Gegenzug aber die
260 Wohnungen im vorderen Bereich stehen zu lassen.
Uwe Neuhaus, Vorstand
des Erbbauvereins, unterstrich gestern, seine Genossenschaft werde keine Stadtpolitik
machen: "Wir haben den Vertrag mit der Stadt, das Areal abzubrechen. Wenn
am 12. Mai die Ergebnisse des Workshops vorliegen und die Mehrheit sagt, es soll
ein Teil stehen bleiben, folgen wir diesem Ratsbeschluss." Er gehe davon
aus, dass alles abgebrochen werde. Auch die großen Fraktionen lassen keinen
Zweifel daran, dass man sich an den Ratsbeschluss zum Abriss halten werde. Selbst
innerhalb der Grünen wird von "Besetzerromantik" gesprochen, das
Grundstück sei für eine rein gewerbliche Nutzung geeignet. Man werde
anregen, dort unter anderem dauerhaft einen Musical-Standort zu schaffen,
Heute beginnt
der Abbruch / KStA 19.04.2006 / (fra) /
Ein Abbruchunternehmen aus Cuxhaven beginnt heute mit dem Abriss des Barmer Viertels
in Deutz. Zunächst werden die Häuser in der Nachbarschaft der Messe
abgebrochen, so der zuständige Erbbauverein. Der besetzte Barmer Block wird
wohl noch einige Wochen stehen bleiben. Man stimme zurzeit mit Stadt und Polizei
das weitere Vorgehen ab, so Vorstand Werner Röche. Wahrscheinlich muss ein
entsprechender Gerichtsbeschluss der Räumung vorausgehen. Am Abbruch des
Barmer Blocks gebe es jedoch keinen Zweifel. "Das ist nur eine Frage der
Zeit." Die Besetzer, die nun seit sechs Wochen in einigen der Wohnungen des
Barmer Blocks leben, haben noch einmal gefordert, die Häuser an der Deutz-Mülheimer
Straße zu erhalten.
Barmer Viertel
/ Heute kommen die Bagger / Bild 19.04.06 /
Der umstrittene Abriß der Barmer Siedlung beginnt heute. Zuerst muß
der hintere Teil des Blocks vor dem Messeeingang dran glauben. Sämtliche
Fenster und Sanitäranlagen werden ausgebaut, danach die Fassaden eingerissen.
Aber schon in rund zwei Wochen rechnen die Besetzer wohl auch mit dem Beginn des
Abrisses am Barmer Block. Inzwischen ist die Zahl der Dauerbesetzter auf über
100 angewachsen. Hausbesetzer und einzelne politische Gruppen versuchen seit Wochen,
den Abriß der 380 Wohnungen zu verhindern.
Einigung
über Viertel-Abriss /
KR 08.04.2006 / cid / Stadt und Erbbauverein
eG haben in den Verhandlungen über den Abriss des Barmer Viertels gestern
eine Einigung erzielt. Der Erbbauverein hat zugestimmt, eine einstweilige Verfügung
zur Räumung der besetzten Häuser zu betragen, die Zwangsvollstreckung
zu betreiben und den Abriss zu organisieren. Die Stadt hat sich verpflichtet,
die Genossenschaft bei der Durchführung der Räumung zu unterstützen.
Der Erbbauverein wird
nun unverzüglich das Unternehmen beauftragen, das der Stadt das günstigste
Angebot vorgelegt hat. Im Gegenzug hat die Stadt Entgegenkommen signalisiert,
sollte es etwa aufgrund der Hausbesetzung nicht gelingen, die Siedlung innerhalb
der ursprünglich vereinbarten Frist bis zum 30. Juni dem Erdboden gleich
zu machen.
Es sei beabsichtigt,
den Abriss möglichst rasch zu vollziehen, teilten die Geschäftsführer
des Kölner Erbbauvereins, Uwe Neuhaus und Werner Roche, mit. Im notariellen
Vertrag sei daher auch weiterhin als Ziel formuliert, das Gelände bis Ende
Juni baureif zu machen. "Es war nie unser Bestreben, einen langwierigen Rechtsstreit
zu führen", erklärt die Geschäftsführung des Erbbauvereins.
Die Kosten für den Abriss übernimmt die Stadt.
Anfang nächster
Woche wollen Erbbauverein und Stadt mit der Polizei über die Räumung
sprechen. Seit mehr als vier Wochen werden einige Häuser des so genannten
Barmer Blocks von Abrissgegnern besetzt
Erbbauverein
lässt abreissen / KStA
08.04.2006 / fra /
Stadt und Erbauverein Köln haben ihren Streit um den Abriss des Barmer Viertels
beigelegt. Der Verein übernimmt wieder die Verantwortung für den Abbruch,
teilt die Stadt mit. Sie will ihn unterstützen, falls eine Räumung der
besetzten Gebäude nötig würde. Das von der Stadt in einem neuen
Vergabeverfahren ausgewählte Abbruchunternehmen bekommt vom Erbbauverein
den Auftrag zum Abriss.
Barmer Viertel
wird notfalls zwangsgeräumt / Bild 08.04.2006 / Im
Barmer Viertel könnte es schon bald hoch hergehen. Die Stadt Köln und
die Erbbauverin eG (EBV) haben sich gestern über die Verfahrenswege zum Abbruch
des "Barmer Viertels" geeinigt. "Notfalls wird das Viertel zwangsgeräumt",
teilte die Stadtverwaltung mit. Die rund 100 Hausbesetzer müssen täglich
mit der Räumung rechnen. Die Kosten für den Abriß trägt die
Stadt.
Rat
bestätigt Abriss des Viertels /
KR
05.04.2006 / CHRISTIAN DEPPE
/ "Der
Hausbesetzertourismus macht das Problem von Tag zu Tag größer",
drängte der FDP-Fraktionschef Ralph Sterck darauf, den Beschluss zum Abriss
des Barmer Viertels nun rasch umzusetzen. Tatsächlich haben die Besetzer,
die vor einem Monat in den Barmer Block gezogen sind, die Diskussion über
eine Neuordnung des Areals nördlich des Deutzer Bahnhof neu entfacht und
dazu beigetragen, dass die Linke gestern im Rat den Erhalt des Viertels und die
Grünen zumindest ein Moratorium forderten. Beide Anträge wurden von
der Ratsmehrheit jedoch abgelehnt.
Ihr Sofa hatten die Abriss-Gegner gestern vor dem Rathaus platziert, um auf die
Wohnungsnot in Köln aufmerksam zu machen. Beifall zollten sie später
auf den Rängen nur Claus Ludwig von der Linkspartei, der den Erhalt der Siedlung
auch als die wirtschaftlich sinnvollste Lösung empfahl. Dem mochte sich Grünen-Chefin
Barbara Moritz persönlich zwar nicht anschließen, Zeit zum Nachdenken
könne aber nicht schaden, verteidigte sie ihren Antrag. Immerhin habe die
Besetzung die Sensibilität für die Knappheit von Wohnraum gefördert.
Es hätte eine verheerende Wirkung auf auswärtige Investoren, wenn der
Rat seine Entscheidung revidieren sollte, warnte Karl Jürgen Klipper (CDU).
Auch für die Bahn, deren Engagement für einen Ausbau des ICE-Bahnhofs
die Stadt nach wie vor einfordert, wäre ein Votum gegen den Abriss ein fatales
Signal. Letztlich sei es die Stadt auch den früheren Mietern, die ihre Wohnungen
verlassen mussten, schuldig, die einst formulierten Ziele weiter zu verfolgen,
sagte Dr. Eva Bürgermeister (SPD). Eine Zwischennutzung würde die Umsetzung
erschweren und den Erneuerungsprozess verzögern.
Indes haben sich Stadt und Erbbauverein auch gestern nicht einigen können,
wer von beiden den Abrissbagger bestellt und das Viertel räumen lässt.
Die Gespräche werden Ende der Woche fortgesetzt. Die Polizei beobachte die
Häuser zwar, "darüber hinaus ist das Barmer Viertel zurzeit aber
noch kein Thema für uns", sagte Polizeisprecherin Cathrine Maus.
Wir
sind DEUTZland / CONTRASTE April
06 / Heinz Weinhausen / Armes Köln. Der sogenannte Kölsche Klüngel
hat in den letzten Jahren ein Desaster nach dem anderen produziert. Höhepunkt:
Im Dezember 2005 blieb von den hochtrabenden Bauplänen eines neuen ICE-Bahnhof
mit gläserner Halle und extremen Bürohochhäusern nur noch das Papier
übrig. Alle Investoren waren abgesprungen. Aber da waren schon 1.000 Menschen
umgesiedelt. Was blieb, war das Geisterstädtchen Barmer Viertel mit seinen
Häusern und 381 intakten Wohnungen, mitten in Köln im Stadtteil Deutz
gelegen. Nun begann der Irrsinn hoch zehn. SPD und GRÜNE, die neuen Koalitionsparteien
in Köln, bestehen darauf, das Viertel weiterhin termingerecht abzureißen,
obwohl eine Bauplanrealisierung Jahre braucht und noch nicht einmal ein neuer
Investor ausgemacht ist. Seitdem regt sich Widerstand mit der Losung "Kein
Abriss für Parkplätze". Ab dem 4. März sieht die Welt ganz
anders aus. DEUTZland ist erstanden. Der größte und schönste Häuserblöck
mit seinen 240 Wohnungen ist besetzt und jedenfalls bis zur Erstellung dieses
Artikels (25.3. und 22. Besetzungstag) nicht geräumt. (mehr)
Millionen
für Kongresse Parteien beraten, ob
sich die Stadt trotz Finanznot einen weiteren Subventionsbetrieb leisten kann.
[
KStA - 29.03.2006] VON HELMUT FRANGENBERG / Das Prozedere ist ungewöhnlich:
Experten und Politiker beraten in einem so genannten „Workshop“-Verfahren über
die neue Bauplanung für Deutz. Doch die vielleicht wichtigste Vorentscheidung
für eine erfolgreiche Rahmenplanung ist noch nicht gefallen: Kann sich Köln ein
großes Kongresszentrum leisten, mit dem die Stadt mit anderen europäischen Städten
um lukrative Veranstaltungen konkurrieren könnte? Noch gilt der alte Bebauungsplan
für das Areal zwischen Messe, Bahnhof und Kölnarena: Er sieht den Bau eines Kongresszentrums
vor. Und auch beim ersten Treffen der Workshop-Teilnehmer gab es eine positive
Tendenz für das Projekt. Ein aktualisiertes Gutachten im Auftrag der Messe bescheinigt
ihm beste Marktchancen. „Das ist der wettbewerbsfähigste Standort in Deutschland,
vielleicht sogar in Europa“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und
Handelskammer, Herbert Ferger. IHK und Messe sind heftige Verfechter des Projekts.
Auch Stadtkämmerer Peter-Michael Soénius ist in seiner Eigenschaft als noch amtierender
Wirtschaftsdezernent für das Tagungshaus. Doch als Kämmerer müsse er natürlich
fragen: „Was kostet das?“ Klar ist: Ohne öffentliche Subventionen kann ein Kongresszentrum
nicht betrieben werden. Die Gutachterin geht von jährlichen Betriebskostenzuschüssen
von deutlich über einer Million Euro aus. Hinzu kommen Zinsen und Abschreibungen,
um die etwa 75 Millionen Euro teure Investition stemmen zu können. Das würde kein
privater Investor auf die eigene Kappe nehmen, auch wenn er daneben ein neues
Hotel bauen dürfte - was das Gutachten ausdrücklich empfiehlt. Unterm Strich ist
mit Kosten von rund fünf Millionen Euro pro Jahr zu rechnen, die irgendwie trotz
Haushaltsnot finanziert werden müssten. Genauere Zahlen müsste ein Wirtschaftlichkeitsgutachten
bringen. Den Parteivertretern im Workshop geht es ähnlich wie dem Kämmerer. Der
wirtschaftspolitische Effekt, den ein solches Zentrum habe, sei hoch, die Finanzierung
jedoch äußerst schwierig. SPD, Grüne und FDP schwanken noch. Einzig Workshop-Teilnehmer
Karl-Jürgen Klipper (CDU) sieht eine „positive Tendenz“ für das Kongresszentrum
in seiner Fraktion. Die Fraktionen im Stadtrat wollen heute darüber beraten, ob
sich die Stadt trotz leerer Kassen einen weiteren Subventionsbetrieb leisten kann.
Die politische Diskussion ist offen. IHK und Messe hoffen, dass sich durch den
Workshop der Entscheidungsdruck erhöht. Die Stadt habe sich Jahre um eine klare
Position herumgedrückt. Kommentar
(ksta)
Erst
mal abreißen Die Stadt Köln ließ ein Wohnviertel räumen
- und niemand weiß, wozu. Nun gibt es in Nordrhein-Westfalen wieder Hausbesetzer.
(Die Zeit 23.03.2006) / Eva-Maria
Thomas /
Willkommen in den frühen Achtzigern, im Reich der Lederjacken, Punkfrisuren
und Spraydosen! Es ist wieder so weit: Köln hat eine neue Hausbesetzerszene.
Ihre Helden nennen sich, wie damals in Berlin, "Instandbesetzer", obwohl
die Gebäude, um die es hier geht, noch gut in Schuss sind. Eine Tür
der alten Genossenschaftshäuser neben dem ICE-Bahnhof Köln-Deutz steht
offen, Mischlingshunde tollen herum. Im Info-Cafe' hat sich eine Gruppe Punks
festgesetzt. Ein Sprayer verziert eine Mauer mit einem sich schwülstig räkelnden
Frauenakt, der, spärliches Zugeständnis an die Gegenwart, vor zwanzig
Jahren wohl noch als politisch unkorrekt gegolten hätte. Zu Dutzenden stromern
Besucher durch die leer stehenden Häuser, manche helfen sogar beim Transparentemalen.
"Die Leute haben die Nase voll davon, wie die unser Geld verschwenden",
sagt einer der Besetzer. (mehr)
Zündstoff fürs neue rot-grüne Bündnis
[
KStA - 23.03.2006] SPD und Grüne billigten
den Kooperationsvertrag. Doch die grüne Parteibasis sorgte gleich für Zündstoff
im neuen Bündnis. /HELMUT FRANGENBERG / Die
Fraktionschefin der Grünen, Barbara Moritz, musste eine deutliche Niederlage einstecken:
Die Parteibasis stellte die Fraktionsspitze vor eine fast unlösbare Aufgabe: Sie
soll dafür sorgen, dass der besetzte Barmer Block in Deutz zumindest für eine
vorübergehende Nutzung erhalten bleibt. Besuch aus den besetzten Häusern hatte
für eine aufgeheizte Stimmung gesorgt. Der Versuch der Fraktionsspitze scheiterte,
die Debatte zu „versachlichen“, wie Moritz sagte.
Die Fraktionschefin hatte versucht, ein „Moratorium“ bis zum 12. Mai durchzusetzen.
Man solle doch zunächst die Ergebnisse des Workshops zur Neuplanung des Areals
abwarten. In dem Workshop wollen Stadtplanung, Politik, aber auch eingeladene
Experten über die Gestaltung des Areals zwischen Deutzer Bahnhof und Messe diskutieren,
nachdem mit dem Scheitern der Deutzer Hochhauspläne eine Neuplanung nötig wurde.
Eine deutliche Mehrheit des grünen Parteitags wollte der Fraktionsspitze nicht
folgen. Sie stimmte für den Antrag der Grünen-Jugend, die Gebäude jetzt nicht
abreißen zu lassen. Mit ihrem ursprünglichen Vorschlag, den Barmer Block auch
„auf Dauer“ zu erhalten, konnte sich die Jugendorganisation nicht durchsetzen.
Die Initiative Barmer Viertel jubelte: „Damit scheint der avisierte Abriss der
381 intakten Wohnungen nur für Parkplätze abgewendet.“ Der Partner im neuen rot-grünen
„Kernbündnis“ sieht das anders: „Ein unglücklicher Beschluss“, befand SPD-Parteichef
Jochen Ott. Auf dem kleinen SPD-Parteitag, der genau wie der Parteitag der Grünen
die Kooperationsvereinbarung des Bündnisses ohne Gegenstimmen verabschiedete,
sah kein Delegierter einen Grund, noch einmal über den Abriss der Häuser zu debattieren.
„Wir wollen den Bereich entwicklen“, sagte Ott. Wer zahlungskräftige Investoren
gewinnen wolle, müsse das Gelände baureif zur Verfügung stellen. Eine „Zwischennutzung“
sei viel zu teuer.
Die Fraktionschefin der Grünen sieht das ähnlich, muss aber nun im Kernbündnis
für die Position ihrer Partei streiten. Das erwartet auch ihr Parteichef Jörg
Penner, „auch wenn es nicht einfach werden wird“. Man könne die Wohnungen nicht
abreißen, bevor man wisse, was stattdessen dort gebaut werde. Er plädiert für
eine Zwischenlösung in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk. „Die Wohnungen kann
man mit geringem Aufwand für einen begrenzten Zeitraum weiter nutzen“, so Penner.
Mit einem schnellen Abriss blamiere sich die Stadt wie beim „Loch am Neumarkt“.
Protest
gegen freie Vergabe /
Ein Berliner Unternehmer protestiert gegen die neue Ausschreibung für den
Abriss des Barmer Viertels.
KStA
(21.03.2006) Die Firma
sei rechtswidrig durch die Wahl eines "unzulässigen Vergabeverfahrens"
ausgeschlossen worden, schreibt das Unternehmen "WOF" an die Stadt.
Die Argumentation der Stadt, bei der neuen Suche nach einem Abbruchunternehmen
auf eine ordentliche Ausschreibung zu verzichten, sei nicht nachvollziehbar. Die
Stadt verweist auf die Dringlichkeit, weil der Erbbauverein als Ex-Eigentümer
das Gelände bis zum 30. Juni baureif übergeben soll. Das Unternehmen
sieht diese Dringlichkeit nicht. Schließlich gebe es bislang kein Bauvorhaben
für das Gelände. So sehen es auch die Besetzer der Häuser, die
gestern - unterstützt von der Linken im Rat - das Schreiben der Öffentlichkeit
präsentierten. Sie warfen der Stadt vor, gegen die eigenen Vergaberichtlinien
und das Korruptionsgesetz des Landes verstoßen zu haben. Wolle die Stadt
den Vorgaben des Gesetzes folgen, müsste der Oberbürgermeister seinen
Kämmerer anzeigen, so Martin Massip von der "Initiative Barmer Viertel",
die für den Erhalt der Wohnungen kämpft. Die
Stadt hatte sich für die "freihändige" Auftragsvergabe entschieden,
nachdem das erste Vergabeverfahren wegen formaler Fehler geplatzt war. In diesem
neuen Verfahren werden alle Bieter der ersten Runde aufgefordert, neue Angebote
abzugeben. Auf den Protest der Berliner Firma reagierte die Stadt gestern gelassen.
(fra)
Kritik
an Vergabe für Abriss (KR
21.03.2006]Das Vorhaben der Stadtverwaltung, den Auftrag für den Abriss
des Barmer Viertels nach gescheiterter Ausschreibung nun "freihändig"
zu vergeben, stößt auf Kritik. Ein solches Verfahren sei unzulässig
und verletze die Rechte anderer Bieter, meinte eine Berliner Planungsgemeinschaft,
die sich auch für den Auftrag interessiert und die Kommunalaufsicht eingeschaltet
hat. Auch Ratsmitglied Claus Ludwig (Linkspartei) äußerte gestern rechtliche
Bedenken. Die Initiative Barmer Viertel hat indes nicht nur die leer stehenden
Häuser, sondern gemeinsam mit anderen Gruppierungen auch das Fraktionsbüro
der Linkspartei besetzt. Sie wirft der Partei vor, sich nur in Lippenbekenntnissen
für den Erhalt des Häuserblocks einzusetzen. (cid) (Pressespiegel
zu Dokumentationszwecken)
Barmer Viertel: Stadt bleibt hart
[
taz NRW - 18.03.2006] KÖLN taz - In die Debatte um den Abriss des besetzten
Barmer Viertels hat sich nun Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) eingeschaltet.
Es gebe Gespräche, um den Konflikt beizulegen, hieß es gestern vom Erbbauverein.
Zuvor hatte Kämmerer Peter-Michael Soénius der Genossenschaft gedroht, die letzten
fünf Millionen Euro für den Kauf des Viertels nicht zu überweisen, falls diese
sich weiter weigere, die Häuser wie vereinbart abzureißen. Notfalls werde die
Stadt auch klagen. Der Erbbauverein reagierte demonstrativ gelassen: "Unsere Rechtsposition
ist sehr gut." DET (Pressespiegel
zu Dokumentationszwecken)
Deutzer Bau-Skandal Millionen-Krise
um Barmer Viertel [
Express - 17.03.2006] VON CHRIS MERTING / Köln – Das Mammut-Projekt
Barmer Viertel könnte sich zu einem millionenschweren Bau-Skandal entwickeln.
Mitten drin: die Stadtverwaltung. Von „Schlamperei“ ist die Rede.
Das Filetgrundstück zwischen Deutzer Bahnhof und Messe hatte die Stadt vor fünf
Jahren für 66 Mio € gekauft. Der Vertragspartner „Erbbauverein Köln“ verpflichtete
sich im Gegenzug, Ersatzunterkünfte für die Bewohner zu bauen und die 380 Wohnungen
abzureißen. Ende Juni sollte das Viertel als „eingeebnete, leere Fläche“ an die
Stadt übergeben werden. Eigentlich.
Doch Donnerstag platzte die Bombe. Der Erbbauverein stellte Oberbürgermeister
Fritz Schramma per Boten ein 14-seitiges Schreiben zu. Der Inhalt ist brisant:
Da die Stadt ihre vertraglichen Pflichten schlichtweg verpennt habe, steigt der
Erbbauverein sofort aus dem Vertrag aus. Weiter heißt es: „Die Stadt hat es bis
heute nicht geschafft, den Abbruch der Häuser vertragsgemäß vorzubereiten.“ (Express)
(Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Kein
guter Stern (KStA
17.03.2006)
/ Andreas Damm / Ja und, was soll das Ganze? Die Frage drängt sich auf
angesichts des Streits um das Barmer Viertel in Deutz. Für die Zukunft des
Geländes ist es gleich, unter welcher Regie die Wohnhäuser abgebrochen
werden; die Rechnung geht in jedem Fall an die Stadt. Auch der Zeitraum ist zweitrangig.
Denn der Verzicht auf die in Deutz geplanten Hochhäuser erfordert neue Überlegungen,
und noch steht kein Investor bereit. Es spielt also keine Rolle, ob die Abbrucharbeiten
im Juni abgeschlossen sind oder erst Monate später. Wenn sich der Erbbauverein
und die Stadt gegenseitig mit Prozessen drohen, wird das einen anderen Hintergrund
haben. Vermutlich will der Verein die Verantwortung für die besetzten Wohnungen
abgeben. Ohne die Verpflichtung, für den Abbruch der Gebäude zu sorgen,
muss der Vorstand sich nicht mehr um die Hausbesetzer kümmern. Stattdessen
soll die Stadt die Räumung durchsetzen. Der Einsatz von Polizei und Ordnungsamt
dürfte von Protesten begleitet sein.Es lässt sich heute schwerlich beurteilen,
wer das fehlerhafte Vergabeverfahren verschuldet hat. Was aber erneut deutlich
geworden ist: Die Stadtplanung in Deutz steht unter keinem guten Stern
Neuer Streit ums Barmer Viertel Die
Stadt droht dem Vertragspartner, der keiner mehr sein will. [
KStA - 17.03.2006] VON ANDREAS DAMM UND HELMUT FRANGENBERG / Der Abbruch
des seit einigen Wochen besetzten Barmer Blocks in Deutz sorgt für Streit. Der
Erbbauverein Köln, der als ehemaliger Eigentümer die Arbeiten organisieren sollte,
hat seinen Vertrag gestern gekündigt. Außerdem hat der Verein das Besitzrecht
an den 381 Wohnungen aufgegeben. „Damit obliegt die Verpflichtung zur Räumung
und zum Abbruch der Gebäude der Stadt Köln“, sagte Vereinsgeschäftsführer Uwe
Neuhaus. Die Folge: Die Hausbesetzungen wären damit Sache der Stadt. Die Kommune
reagierte unmittelbar: Die Kündigung werde nicht akzeptiert, der Verein begehe
einen klaren Vertragsbruch und müsse dafür nun die - wahrscheinlich nicht ganz
billigen - Konsequenzen tragen. Als Anlass für die Vertragskündigung gibt der
Erbbauverein ein gescheitertes Vergabeverfahren für den Abbruch der alten Wohnhäuser
an. Geschäftsführer Neuhaus wirft den Fachämtern der Stadt „gravierende Mängel“
bei der Suche nach einem Abbruchunternehmen vor. Sie sei Schuld, dass das Vergabeverfahren
geplatzt sei. Deshalb sei es nicht mehr möglich, das Gelände bis zum vereinbarten
Stichtag, dem 30. Juni 2006, freigeräumt zu übergeben. Die Stadt bestreitet das:
Für den Fehler beim Vergabeverfahren trage der Erbbauverein selbst die Verantwortung.
Unabhängig davon sei es für den Erbbauverein immer noch möglich, den Abbruch der
Häuser fristgerecht abzuschließen. Nachdem das erste Vergabeverfahren geplatzt
war, habe man ein neues organisiert, das schon nächste Woche abgeschlossen sein
wird. Das städtische Vergabeamt hatte die Ausschreibung übernommen, um zu garantieren,
dass der günstigste Anbieter den Abbruch der Häuser übernimmt. Im Vertrag mit
dem Verein hatte die Stadt zugesagt, die Kosten für den Abriss zu erstatten. „Wir
sind gezwungen, auf die Einhaltung der Vertragsverpflichtungen zu klagen“, sagte
Rechtsdezernent Peter Michael Soénius. Er drohte damit, die letzte Rate über fünf
Millionen Euro einzubehalten, die dem Verein für die Umsiedlung der Mieter zugesichert
wurden. Außerdem müsse der Verein mit Schadenersatzforderungen rechnen. Keinesfalls
werde die Stadt hinnehmen, dass durch einen langen Rechtsstreit das Gelände nicht
baureif gemacht werden könne. „Notfalls“ werde man die Räumung und den Abriss
übernehmen. „Wir werden dafür sorgen, dass Investoren hier bauen können.“ Dass
die Häuser abgebrochen werden, ist politisch unumstritten. Sollte hier zunächst
ein Hochhaus gebaut werden, wartet das Areal nun nach dem Ende des Hochhausstreites
auf die angekündigte Überplanung. Auch die SPD steht weiter zum Abbruch, um die
„Chance für eine große Deutzer City-Planung“ zu nutzen, so Fraktionschef Martin
Börschel. Der Zeitraum vom Auszug der Mieter bis zum Neubau von noch unbekannten
Projekten sei jedoch zu lang. „Das ist schwer vermittelbar.“ Er sehe den Barmer
Block als „Symbol für nicht funktionierendes Verwaltungshandeln“. (KStA) Kommentar
(KSta) (Pressespiegel
zu Dokumentationszwecken)
Barmer Viertel: Streit um Abriss eskaliert
[
Kölnische Rundschau - 16.03.2006] VON CHRISTIAN DEPPE / Der Erbbauverein
hat den Besitz des Barmer Viertels gestern vorzeitig an die Stadt Köln übergeben.
Die Stadt habe „eklatante Fehler“ bei der Vergabe des Abriss-Auftrages gemacht,
begründet der Erbbauverein sein Vorgehen. Die Stadt prüft nun rechtliche Schritte
gegen die Genossenschaft. Die Stadt hatte dem Erbbauverein das Gelände in Deutz
abgekauft und sich den Erwerb 65 Millionen Euro kosten lassen, weil sie dort unter
anderem die Erweiterung der Messe, den Ausbau des ICE-Terminals, ein großes Kongresszentrum
und ein Hotel verwirklichen wollte. Geworden ist daraus bislang nichts, die Mieter
aber wurden unlängst umgesiedelt, und die Häuser sind mittlerweile von Abriss-Gegnern
besetzt. Das Eigentum ging bereits 2004 an die Stadt über, der Erbbauverein sollte
aber bis 30. Juni dieses Jahres Besitzer bleiben und bis dahin für den Abriss
der Häuser auf Kosten der Kommune sorgen. Die Stadt bestand darauf, den Auftrag
öffentlich auszuschreiben. Die zur Kalkulation notwendigen Unterlagen seien daraufhin
im Auftrag des Erbbauvereins erstellt und von der Stadt anschließend an die interessierten
Unternehmen übersandt worden. Weil aber ein Gutachten zur Entsorgung von Schadstoffen
nur als Datei auf CD-ROM und nicht in Papierform an die Firmen geschickt wurde,
konnte es nicht Bestandteil des späteren Vertrages mit dem Abriss-Unternehmen
werden. Auch versäumte es die Stadt, einen Nachweis über den Eingang der Unterlagen
zu verlangen. Diese gravierenden Fehler habe die vermeintlich günstigste Firma
in die Lage versetzt, in den Vertragsverhandlungen Nachforderungen für die Entsorgung
der Schadstoffe in Höhe von 500 000 Euro zu stellen. Der Vertrag kam darauf nicht
zustande, „und es ist der Stadt in den letzten Monaten auch nicht gelungen, uns
ein anderes Unternehmen für den Abriss zu benennen“, so Erbbauverein-Geschäftsführer
Uwe Neuhaus. Weil abzusehen sei, dass die von der Stadt gesetzte Frist nicht mehr
einzuhalten ist, habe der Verein jetzt die „Reißleine“ gezogen. Dezernent Peter
Michael Soénius hat bereits Widerspruch gegen das Vorgehen des Erbbauvereins eingelegt.
Man habe nicht wissen können, dass sich das Gutachten auf der CD-ROM befand, das
Leistungsverzeichnis überhaupt nur grob überflogen, bevor es in die Post ging,
so die Stadt. Sie prüft rechtliche Schritte gegen den Verein und will die Zahlung
der letzten Rate in Höhe von fünf Millionen Euro gegebenenfalls einbehalten. Notfalls
werde sie selbst die Räumung der besetzten Häuser und ihren Abriss in Auftrag
geben und dem Erbbauverein eventuelle Mehrkosten in Rechnung stellen. „Es kann
nicht sein, dass die Neubebauung des Geländes durch einen jahrelangen Rechtsstreit
blockiert wird“, so Soénius.(KR) (Pressespiegel
zu Dokumentationszwecken)
Interview
mit Fritz Schrammma (KR
14.03.06)
Frage:
Wie geht's mit dem Barmer Viertel in Deutz weiter?
Schramma:Innerhalb der
nächsten Wochen beginnt ein Workshop zur Überplanung des Gebietes. 40
Prozent davon sollte das Kongresszentrum einnehmen - andererseits: Es gibt keine
derartige Halle, die schwarze Zahlen schreibt. Frage:
Also müsste die Stadt die Verluste auffangen? Schramma:Fragt
sich, ob wir uns das in Zukunft zumuten können. Frage:Das
Kongressgeschäft ist hart umkämpft. . . Schramma:
Mir schwebt vor, das ganze Kongressgeschäft in Köln zusammenzufassen,
eine Kongress- und Veranstaltungs GmbH zu gründen, deren Geschäftsführer
weltweit für Messe, Gürzenich, aber auch für die Kölnarena
Kongresse akquiriert. (Auszüge
zum Barmer Viertel)
Auftrag
zum Abriss noch nicht erteilt Kölnische
Rundschau, 10.03.2006
/ Der Auftrag zum Abriss des Barmer Viertels ist zwar immer noch nicht erteilt,
die Stadt geht aber nach wie vor davon aus, dass der Erbbauverein das Gelände
in Deutz wie vereinbart zum 30. Juni frei geräumt übergeben wird. Die
Abriss-Vergabe hat sich verzögert, da zunächst ein Bewerber favorisiert
wurde, dessen Angebot zwar am günstigsten erschien, nach Angaben der Stadt
allerdings nicht die komplette Leistung umfasste. Mit diesem und anderen Unternehmen
steht die Verwaltung nun weiter in Verhandlungen, die kurzfristig abgeschlossen
werden sollen, wie Engelbert Rummel, Leiter der Gebäudewirtschaft, unterstreicht.
Der Erbbauverein ist nach Worten seines Vorstandes Uwe Neuhaus immer noch sehr
daran interessiert, den Konflikt mit den Hausbesetzern friedlich zu beenden. Zur
Not werde er das Gelände aber räumen lassen, stellte Neuhaus klar. (cid)
Chronik
eines Viertels KStA,
08.03.06 Der Grundstein für das Barmer Viertel, das zwischen Messe und
Deutzer Bahnhof liegt, wurde im Jahre 1913 gelegt. Hier ließ der Erbbauverein
"Köln", der von Postbediensteten gegründet wurde, 381 Genossenschaftswohnungen
bauen. Zuletzt wohnten in den Häusern, von denen ein Teil unter Denkmalschutz
stand, rund 1000 Menschen. Im Jahr 2000 beschloss der Rat der Stadt, das Viertel
abzureißen und das Gelände umzugestalten. Nach ursprünglicher
Planung sollten dort Hotels, ein Kongresszentrum und Bürohochhäuser
entstehen; außerdem sollte der Bahnhof im nördlichen Teil des Viertels
zum ICE-Terminal ausgebaut werden. Die Stadt kaufte dem Erbbauverein die Wohnungen
für 65 Millionen Euro ab. Für die Mieter, von denen der Letzte im Januar
dieses Jahres auszog, wurden mit diesem Geld neue Wohnungen in fünf Stadtteilen
gebaut.
Ende 2005 zog der Rat den Bebauungsplan für das Areal indessen zurück;
vom Bau von Hochhäusern ist nun keine Rede mehr. Was dort entstehen soll,
ist ungewiss. Beim Abriss soll es aber auf jeden Fall bleiben - damit wird voraussichtlich
noch in diesem Monat begonnen. Laut Vertrag ist der Erbbauverein verpflichtet,
der Stadt spätestens bis Ende Juni dieses Jahres das Gelände komplett
geräumt zu übergeben. (cs)
"Wir
bleiben hier, solange es geht"
KStA,
08.03.06/VON CLEMENS SCHMINKE/Aus einem großen goldenen Rahmen schaut
die Muttergottes mit Jesuskind auf die Szene. Viele andere Bilder hängen
an den Wänden. Auf einem der Stühle ist eine Gitarre abgestellt, auf
dem Tisch stehen Geschirr und eine Thermoskanne, und es gibt ein Radio. Wohnlich
eingerichtet haben die rund 60 Hausbesetzer des Barmer Viertels das, was sie zum
Versammlungsraum deklariert haben. An einer Wand steht: "Wohneigentum für
alle ist ein Stück Freiheit." (mehr)
(Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Deutzer
Millionengrab? (Kölnische
Rundschau, 08.03.06)VON CHRISTIAN DEPPE "Damals hat man in Köln
in anderen Dimensionen gedacht: London, Paris, Tokio, das waren die Vorbilder",
erinnert sich Uwe Neuhaus vom Kölner Erbbauverein an die hochfliegenden Pläne
zur Entwicklung des Areals rund um den Deutzer Bahnhof. Viel blieb davon nicht,
vor allem das Barmer Viertel wartet auf bessere Zeiten. 65 Millionen Euro hat
die Stadt investiert, um dort mit einer anspruchsvollen Bebauung neue Akzente
im Stadtbild zu setzen. Nun haben sich zunächst einmal Hausbesetzer in den
leer stehenden Gebäude breit gemacht. Und dass sich die investierten Kosten
je amortisieren werden, scheint fraglich (mehr)
Häuser
in Deutz besetzt
(Kölnische
Rundschau - 6.3.06)
Seit Samstag
haben mehr als ein Dutzend Gegner des Abrisses der leer stehenden Häuser
im Barmer Viertel die Gebäude Deutz-Mülheimer Straße 31 und Lenneper
Straße 17 besetzt. Der Erbbauverein wird nach Worten von Vorstand Uwe Neuhaus
als Besitzer der Häuser zwar Anzeige erstatten, er ist aber um Deeskalation
bemüht und verzichtet noch auf eine gewaltsame Räumung. Die Polizei
versucht, die Besetzung weiterer Häuser zu verhindern.
Der Erbbauverein hat der Stadt Köln das Gelände für 65 Millionen
Euro verkauft und sich verpflichtet, es frei geräumt am 1. Juli zu übergeben.
Die Stadt wollte auf dem Areal ursprünglich Pläne einer neuen Bebauung
unter anderem mit Hochhäusern verwirklichen. Diese stießen jedoch auf
den heftigen Widerstand der Unesco. Nun will die Stadt einen neuen Bebauungsplan
entwickeln, die Grundstücke allerdings nach wie vor an Investoren veräußern.
Die Abrissgegner sind der Ansicht, dass der Wert der Häuser mit 381 Wohnungen
größer ist als der des frei geräumten Geländes. Wann die
Abrissbagger anrollen, ist laut Neuhaus zurzeit noch ungewiss. (cid)
"Hinsehen,
handeln, Hilfe holen!" (Neue
Rheinische Zeitung)
Köln (SSM/NRhZ, 1.3.) Im Barmer Viertel droht nach Informationen der Sozialistischen
Selbsthilfe Mülheim (SSM) "mit hoher Wahrscheinlichkeit" am Donnerstag,
2. März, "das Anrollen der Bagger und der zügige Abriss der 381
Wohnungen". In einem Aufruf der SSM heißt es: "Kommt pünktlich
morgen, Donnerstag, um 5 Uhr in der Frühe zum Protest am Infowagen direkt
am Barmer Platz in der Barmer Siedlung direkt am Bahnhof Deutz. Der Infowagen
ist als Dauerkundgebung angemeldet. Jeder hat das Recht auf freien Zutritt dorthin."
Infos unter:Infotelefon 0151-15 622 069, E-Mail: barmer.viertel@ina-koeln.org,
Web: http://barmerviertel.ina-koeln.org
Millionen-Poker
ums Barmer Viertel
(Express
1.3.2006)
CHRIS MERTING/Köln - Leistet sich die klamme Stadt eine millionenschwere
Pleite? In diesen Tagen soll mit dem Abriss des Banner Viertels begonnen werden.
Dieses Areal in Deutz hatte die Stadt vor fünf Jahren für 66 Mio €
gekauft. Jetzt sollen 380 intakte Genossenschaftswohnungen platt gemacht werden.
Dabei sei laut Stadtverwaltung noch völlig unklar, was aus dem Grundstück
zwischen Messe und Deutzer Bahnhof in Zukunft passieren soll.
Klar ist nur, dass die ursprünglichen Pläne alle geplatzt sind: Hochhäuser,
Hotels, Kongresszentrum - viele ehrgeizige Träume, keine Investoren. Nachdem
ein Bürgerantrag gegen den Abriss gestartet wurde, formiert sich nun auch
im Rathaus Widerstand.
"Hier baut KöIn den teuersten Parkplatz Deutschlands", spottet
die Linkspartei und sucht Bündnispartner bei den Grünen und der SPD
für einen sofortigen Stopp der Bagger. So soll auch verhindert werden, dass
ein Großteil des Areals an Fonds
oder Gesellschaften "verscherbelt" wird. Ein Angebot für 16 Mio
€ liege bereits vor. Der Poker hat begonnen.
Linke fordert
Zwischenlösung
(KStA
01.03.2006)
Die Fraktion
der Linkspartei im Stadtrat fordert, die Abbrucharbeiten im Barmer Viertel, die
am heutigen Mittwoch beginnen sollen, auszusetzen. Der Fraktionsvorsitzende Jörg
Detjen schlägt eine Zwischennutzung vor, bis neue Bebauungspläne vorliegen:
"Die Lage ist neu. Der ICE-Bahnhof Deutz wird vorerst nicht ausgebaut. Das
ist die Chance, intakten Wohnraum zum Beispiel für Studentenwohnungen zu
preisgünstigen Mieten anzubieten. Soziale Initiativen haben ebenfalls Interesse
an Wohnungen im Barmer Viertel bekundet."
Die Politker machen einen Riesenfehler
Ab 1. März wird die Barmer Siedlung in Deutz dem Erdboden gleich gemacht [
StadtRevue - Ausgabe 03/06]
VON YVONNE GREINER / In Zeiten der Wohnungsnot eine intakte Siedlung abzureißen
– davon würde jeder Marketingexperte jedem Kommunalpolitiker abraten: Das ist
nicht zu vermitteln. In Köln geschieht es trotzdem. Das so genannte Barmer Viertel,
gelegen zwischen der Messe und dem Deutzer Bahnhof, wird ab 1. März den Baggern
und Abrissbirnen übergeben. 381 Wohnungen werden damit verschwinden.
Und das, obwohl der ursprüngliche Grund für den Abriss – der Bau des Jahn-Turms
– sich erledigt hat. Weil der ursprüngliche Ankermieter Lufthansa absprang und
um den Dom nicht weiter in seinem Status als Unesco-Welterbe zu gefährden, beschloss
der Stadtrat im Dezember letzten Jahres, die Hochhauspläne ad acta zu legen und
ein neues Konzept für das Areal zu erarbeiten. Die Barmer Siedlung zu erhalten,
war für den Rat keine Option.
»Die Politiker machen einen Riesenfehler.« Gunnar Stache von der »Kölner Montagsdemo«,
die den Protest gegen den Abriss organisiert, ist aufgebracht: »Das kann eine
Sache sein, die die Stadtspitze zu Fall bringt.« Was jetzt von den Demonstranten
skandalisiert wird, ist schon vor drei Jahren beschlossen worden: Die Stadt kaufte
der Wohnungsgenossenschaft »Erbbauverein« die Barmer Siedlung für 65 Mio. Euro
ab. Der Erbbauverein baute für dieses Geld an acht Standorten in der Stadt neue
Wohnungen, rund 1000 Menschen wurden in den letzten drei Jahren dorthin umgesiedelt.
Vereinbart wurde auch, dass das Gelände geräumt am 1. Juli 2006 der Stadt – und
damit einem noch zu findenden Investor – zur Verfügung steht.
Stadt könnte Abriss stoppen
»Doch jetzt wo die Hochhäuser vom Tisch sind, könnte die Stadt ihre Pläne ändern
und die Barmer Siedlung stehen lassen«, fordert Gunnar Stache. Baudezernent Bernd
Streitberger bestätigt, dass die Stadt den Abriss prinzipiell stoppen könnte –
wenn sie denn wollte: »Der Stadtrat ist immer Herr des Verfahrens«. Er rät dennoch
davon ab, auch wenn er die Argumente der Gegner verstehen könne. Viele der Häuser
im Barmer Viertel seien bereits »im Inneren zurückgebaut«. Das alles wieder rückgängig
zu machen, hält er »für keine gute Idee, eine Rückabwicklung würde unterm Strich
für die Stadt noch teurer«.
Streitberger setzt indes auf einen neuen Bebauungs- und Nutzungsplan für das Gelände.
Der soll jetzt zügig erarbeitet werden. Schließlich tagt im Juli das zuständige
Unesco-Gremium, und das erwartet einen Entwurf, der die kritischen Punkte aufnimmt,
damit der Dom wieder von der Roten Liste gestrichen wird. Der neue Plan werde
eine größtmögliche Beteiligung aller stadtgesellschaftlich relevanter Gruppen
sicherstellen, so Streitberger: »Wir werden uns an vier Wochenenden mit rund dreißig
Leuten zusammensetzen. Darunter sind Immobilenplanungsbüros genauso wie der Rheinische
Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, der die Stadtentwicklung stets
kritisch begleitet«.
»Städtebaulicher Wahnsinn«
Klar ist aber, dass das fünf Hektar große Gelände, das nach dem Abriss entstünde,
weniger Erlöse einbringen wird als ursprünglich gedacht. Die von der Unesco auferlegte
Begrenzung der Bebauungshöhe hat zur Folge, dass weniger Bruttogeschossfläche
zur Verfügung stehen wird. Genauso wichtig wie die Erlöse, so Streitberger, sei
aber eine gute städtebauliche Qualität der Planung. Dass dazu auch Wohnungen gehören
könnten, schließt er nicht aus.
Die Montagsdemonstranten halten das alles trotzdem für »städtebaulichen Wahnsinn«
und befürchten, dass ein »riesiges Ghetto« entsteht, in dem vor allem Büros, nicht
aber Menschen Platz haben werden. (Pressespiegel
zu Dokumentationszwecken)
Barmer Viertel:
Abriss (Express
25. 02. 2006)
Nach Karneval soll mit dem Abriss des Barmer Viertels mit 380 Wohnungen in Deutz
beonnen werden. Ein Bürgerantrag will dies noch verhindern. Ursprünglich
sollte dort noch ein Hochhaus gebaut werden. Jetzt wird an einer Alternative geplant
Sondersitzung
des Kölner Stadtrats gefordert
(NRhZ 22.02.06)
Köln (NRhZ/ina, 22.2.) Wegen des drohenden Abrisses des Barmer Viertels ist
nach Mitteilung des Instituts für Neue Arbeit ein Bürgerantrag bei der
Stadt Köln eingereicht worden. Da der zuständige Dezernent Streitberger
nach seinen öffentlichen Bekundungen in der Presse auf Abriss setze, werden
die Ratsparteien in dem Antrag gebeten, "ohne Verzug eine Sondersitzung des
Rates zu beantragen und der Verwaltung die Sache zu entziehen". Für
die Zeit, bis für das Barmer Viertel neue Pläne erstellt worden sind,
soll sich die Stadt um eine Zwischennutzung des Wohnraumes durch das Studentenwerk
Köln zugunsten der Kölner Studentinnen und Studenten oder anderer Gruppen
Bedürftiger bemühen. Weitere Informationen vor Ort am Infowagen auf
dem Barmer Platz, Infotelefon 0151-15 622 069 sowie beim Erstunterzeichner des
Bürgerantrags, Rainer Kippe, 0221-640 31 99/0160-97949220.
http://www.nrhz.de/flyer/index.php
In Deutz
formiert sich Widerstand
(KStA
18.02.06)
"Barmer Viertel
erhalten! Für ein lebendiges Deutz": Unter diesem Motto ruft die "Kölner
Montagsdemo-Initiative" zu einem Protestmarsch auf, der am kommenden Samstag
um 12 Uhr auf der Domplatte beginnt. Die Teilnehmer ziehen über die Deutzer
Brücke, machen für eine Zwischenkundgebung Halt am Technischen Rathaus
und treffen gegen 14 Uhr zur Abschlussveranstaltung mit Reden und musikalischer
Unterhaltung auf dem Barmer Platz ein.
Nach dem Willen der Stadtverwaltung
soll der Abbruch des Barmer Viertels, dessen Grundstein 1913 gelegt wurde, im
März beginnen. Zwischen Messe und Deutzer Bahnhof gelegen, wohnten hier
einst rund 1000 Menschen in 381 Genossenschaftswohnungen. Im Jahr 2000 beschloss
der Stadtrat, das Viertel abzureißen und das Gelände umzugestalten.
Nach ursprünglicher Planung sollten hier Hotels, ein Kongresszentrum und
Bürohochhäuser entstehen.
Die Stadt kaufte dem Eigentümer
des Viertels, dem Erbbauverein, die Wohnungen für 65 Millionen Euro ab
- Geld, mit dem für die umzusiedelnden Mieter woanders neue Wohnungen gebaut
wurden. Doch Ende vorigen Jahres zog der Rat den Bebauungsplan für das
Areal zurück. Was dort entstehen wird, ist nun ungewiss, jedenfalls ist
von Hochhäusern keine Rede mehr. Angesichts dieser neuen Lage sagt Gunnar
Stache von der Montagsdemo-Initiative: "Es gibt die riesige Chance, etwas
daraus zu machen, aber die Stadtspitze verschenkt sie." Er und seine Mitstreiter
protestieren dagegen, "völlig intakte Häuser" mit "guter
Bausubstanz" zu vernichten. Mit Blick auf die vielen wohnungssuchenden
Menschen in Köln sprechen sie von einem "Skandal": "1000
Menschen könnten dort eine schöne, preisgünstige Wohnung finden."
Auch auf der nächsten Montagsdemo, am 20. Februar, soll gegen den Abbruch
protestiert werden. (CLEMENS SCHMINKE)
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