Barmer Viertel - Pressespiegel zu Dokumentationszwecken (home)


Die Neue Rheinische Zeitung - Online berichtet stets in ihrem Online-Flyer zum Barmer Viertel.
Vielen Dank. Da ich zur Zeit gar nicht alle Informationen verarbeiten kann, hier einige LINKs-hw
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1397
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1398
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1402
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1403
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1380
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1355
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1342
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1349
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=1311

Barmer Grippe im Veedel / Ein Viertel im Kölner Stadtteil Deutz soll abgerissen werden - und es
gibt wieder Hausbesetzer / Süddeutsche Zeitung vom
26.04.2006 / von Hans-Jörg Heims (mehr)

Mitte nächster Woche soll Abbruch beginnen / Bis zur Räumung des Barmer Blocks werden aber noch Wochen vergehen / KR 20.04.2006 / (cid) / Mitte kommender Woche rollen im Barmer Viertel die Bagger an. Sie werden an der Barmer Straße zunächst das Haus 26, das dem Bau des Messeeingangs Süd im Wege steht, abreißen. Anschließend sollen nach Worten von Uwe Neuhaus, dem Geschäftsführer des Erbbauvereins, die Häuserzeilen an Leichlinger und Vohwinkeler Straße dem Erdboden gleichgemacht werden. Ganz zum Schluss soll dann der so genannte Barmer Block einer neuen Bebauung weichen.
Zur polizeilichen Räumung des besetzten Blocks ist ein Gerichtsbeschluss notwendig. Der Erbbauverein will den Räumungstitel aber erst dann beantragen, wenn die Rahmenplanung zur Neugestaltung des Areals abgeschlossen ist. Zurzeit wird darüber in einem Workshop gesprochen, dessen Ergebnisse am 12. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Barmer Viertel: Abbruch begonnen / NRhZ 20.04.2006 / Trotz der gestern begonnenen Abrissarbeiten bei einem ersten Haus der Barmer Siedlung vor dem Messeeingang scheint es für die seit Wochen besetzten Wohnungen des eigentlichen "Barmer Blocks" noch eine Frist bis zum 12. Mai zu geben. Erst dann wird der vom Stadtrat beschlossene Workshop zur Verwendung des Geländes seine Ergebnisse vorlegen können.. Die mehr als hundert Besetzer der Häuser, unter ihnen auch einige politische Gruppen wie Jusos und Grüne Jugend, fordern weiter den Erhalt von 260 Wohnungen in diesem Bereich. Ein Gerichtsbeschluß für eine Räumung liegt bislang noch nicht vor.

Abriss unter Polizeischutz / KStA 20.04.06 / Gesichert durch eine Einsatzhundertschaft der Polizei haben Mitarbeiter eines Bauunternehmens aus Cuxhaven am gestrigen Mittwoch damit begonnen, den Abriss des Barmer Viertels in Deutz vorzubereiten. Der Erbbauverein hatte sich mit der Stadt Köln zuvor darauf verständigt, die zum Teil besetzten Häuser vorerst nicht räumen zu lassen. Die Häuser an der Deutz-Mülheimer Straße müssen bis zum 30. Juni abgebrochen sein. Bis zur Sommerpause will Kölns Baudezernent Bernd Streitberger eine neue Planung für den Standort in unmittelbarer Nähe der Köln-Messe vorlegen.
Barmer Viertel: Abriss gestartet / Bild 20.04.2006 / Die letzten Tage des Barmer Blocks: Gestern marschierten Dutzende Polizisten am Barmer Platz auf - eine "reine Vorsichtsmaßnahme", wie es hieß. Im Haus Barmer Straße 26 wurde mit dem Abriss begonnen. "Um Punkt 8 Uhr wurde gestartet", so Erbbauverein-Vorstand Uwe Neuhaus. "Wir werden jetzt erst mit kleinem Gerät Schadstoffe entsorgen. Ab etwa Mitte nächster Woche können dann die Bagger anrollen." / Danach wird mit dem Abriss der Häuser in der Vohwinkeler und Leichlinger Straße weiter gemacht. Der "große" Barmer Block, den Hausbesetzer okkupiert haben, ist Ende Mai fällig. / Bildunterschrift: Reine Vorsichtsmaßnahme: Polizisten sichern den Zugang zum Haus Barmer Straße 26.
Im Barmer Viertel rücken heute die Handwerker an / Abriss des hinteren Teils beginnt, bald Standort für eine Musical-Spielstätte? / KR 19.04.2006 / (hap) / Heute Morgen, 8 Uhr, kommen die ersten Handwerker, um den Abbruch des Barmer Viertels vorzubereiten. Zunächst soll im hinteren Bereich begonnen werden, diese Häusern sind nicht besetzt. Der Erbbauverein Köln rechnet mit Arbeiten über vier bis sechs Wochen. Die Besetzer haben erneut als Kompromiss vorgeschlagen, die hinteren Häuser abzureißen, im Gegenzug aber die 260 Wohnungen im vorderen Bereich stehen zu lassen.
Uwe Neuhaus, Vorstand des Erbbauvereins, unterstrich gestern, seine Genossenschaft werde keine Stadtpolitik machen: "Wir haben den Vertrag mit der Stadt, das Areal abzubrechen. Wenn am 12. Mai die Ergebnisse des Workshops vorliegen und die Mehrheit sagt, es soll ein Teil stehen bleiben, folgen wir diesem Ratsbeschluss." Er gehe davon aus, dass alles abgebrochen werde. Auch die großen Fraktionen lassen keinen Zweifel daran, dass man sich an den Ratsbeschluss zum Abriss halten werde. Selbst innerhalb der Grünen wird von "Besetzerromantik" gesprochen, das Grundstück sei für eine rein gewerbliche Nutzung geeignet. Man werde anregen, dort unter anderem dauerhaft einen Musical-Standort zu schaffen,
Heute beginnt der Abbruch / KStA 19.04.2006 / (fra) / Ein Abbruchunternehmen aus Cuxhaven beginnt heute mit dem Abriss des Barmer Viertels in Deutz. Zunächst werden die Häuser in der Nachbarschaft der Messe abgebrochen, so der zuständige Erbbauverein. Der besetzte Barmer Block wird wohl noch einige Wochen stehen bleiben. Man stimme zurzeit mit Stadt und Polizei das weitere Vorgehen ab, so Vorstand Werner Röche. Wahrscheinlich muss ein entsprechender Gerichtsbeschluss der Räumung vorausgehen. Am Abbruch des Barmer Blocks gebe es jedoch keinen Zweifel. "Das ist nur eine Frage der Zeit." Die Besetzer, die nun seit sechs Wochen in einigen der Wohnungen des Barmer Blocks leben, haben noch einmal gefordert, die Häuser an der Deutz-Mülheimer Straße zu erhalten.

Barmer Viertel / Heute kommen die Bagger / Bild 19.04.06 / Der umstrittene Abriß der Barmer Siedlung beginnt heute. Zuerst muß der hintere Teil des Blocks vor dem Messeeingang dran glauben. Sämtliche Fenster und Sanitäranlagen werden ausgebaut, danach die Fassaden eingerissen. Aber schon in rund zwei Wochen rechnen die Besetzer wohl auch mit dem Beginn des Abrisses am Barmer Block. Inzwischen ist die Zahl der Dauerbesetzter auf über 100 angewachsen. Hausbesetzer und einzelne politische Gruppen versuchen seit Wochen, den Abriß der 380 Wohnungen zu verhindern.
Einigung über Viertel-Abriss / KR 08.04.2006 / cid / Stadt und Erbbauverein eG haben in den Verhandlungen über den Abriss des Barmer Viertels gestern eine Einigung erzielt. Der Erbbauverein hat zugestimmt, eine einstweilige Verfügung zur Räumung der besetzten Häuser zu betragen, die Zwangsvollstreckung zu betreiben und den Abriss zu organisieren. Die Stadt hat sich verpflichtet, die Genossenschaft bei der Durchführung der Räumung zu unterstützen.
Der Erbbauverein wird nun unverzüglich das Unternehmen beauftragen, das der Stadt das günstigste Angebot vorgelegt hat. Im Gegenzug hat die Stadt Entgegenkommen signalisiert, sollte es etwa aufgrund der Hausbesetzung nicht gelingen, die Siedlung innerhalb der ursprünglich vereinbarten Frist bis zum 30. Juni dem Erdboden gleich zu machen.
Es sei beabsichtigt, den Abriss möglichst rasch zu vollziehen, teilten die Geschäftsführer des Kölner Erbbauvereins, Uwe Neuhaus und Werner Roche, mit. Im notariellen Vertrag sei daher auch weiterhin als Ziel formuliert, das Gelände bis Ende Juni baureif zu machen. "Es war nie unser Bestreben, einen langwierigen Rechtsstreit zu führen", erklärt die Geschäftsführung des Erbbauvereins. Die Kosten für den Abriss übernimmt die Stadt.
Anfang nächster Woche wollen Erbbauverein und Stadt mit der Polizei über die Räumung sprechen. Seit mehr als vier Wochen werden einige Häuser des so genannten Barmer Blocks von Abrissgegnern besetzt
Erbbauverein lässt abreissen / KStA 08.04.2006 / fra / Stadt und Erbauverein Köln haben ihren Streit um den Abriss des Barmer Viertels beigelegt. Der Verein übernimmt wieder die Verantwortung für den Abbruch, teilt die Stadt mit. Sie will ihn unterstützen, falls eine Räumung der besetzten Gebäude nötig würde. Das von der Stadt in einem neuen Vergabeverfahren ausgewählte Abbruchunternehmen bekommt vom Erbbauverein den Auftrag zum Abriss.
Barmer Viertel wird notfalls zwangsgeräumt / Bild 08.04.2006 / Im Barmer Viertel könnte es schon bald hoch hergehen. Die Stadt Köln und die Erbbauverin eG (EBV) haben sich gestern über die Verfahrenswege zum Abbruch des "Barmer Viertels" geeinigt. "Notfalls wird das Viertel zwangsgeräumt", teilte die Stadtverwaltung mit. Die rund 100 Hausbesetzer müssen täglich mit der Räumung rechnen. Die Kosten für den Abriß trägt die Stadt.
Rat bestätigt Abriss des Viertels / KR 05.04.2006 / CHRISTIAN DEPPE / "Der Hausbesetzertourismus macht das Problem von Tag zu Tag größer", drängte der FDP-Fraktionschef Ralph Sterck darauf, den Beschluss zum Abriss des Barmer Viertels nun rasch umzusetzen. Tatsächlich haben die Besetzer, die vor einem Monat in den Barmer Block gezogen sind, die Diskussion über eine Neuordnung des Areals nördlich des Deutzer Bahnhof neu entfacht und dazu beigetragen, dass die Linke gestern im Rat den Erhalt des Viertels und die Grünen zumindest ein Moratorium forderten. Beide Anträge wurden von der Ratsmehrheit jedoch abgelehnt.
Ihr Sofa hatten die Abriss-Gegner gestern vor dem Rathaus platziert, um auf die Wohnungsnot in Köln aufmerksam zu machen. Beifall zollten sie später auf den Rängen nur Claus Ludwig von der Linkspartei, der den Erhalt der Siedlung auch als die wirtschaftlich sinnvollste Lösung empfahl. Dem mochte sich Grünen-Chefin Barbara Moritz persönlich zwar nicht anschließen, Zeit zum Nachdenken könne aber nicht schaden, verteidigte sie ihren Antrag. Immerhin habe die Besetzung die Sensibilität für die Knappheit von Wohnraum gefördert.
Es hätte eine verheerende Wirkung auf auswärtige Investoren, wenn der Rat seine Entscheidung revidieren sollte, warnte Karl Jürgen Klipper (CDU). Auch für die Bahn, deren Engagement für einen Ausbau des ICE-Bahnhofs die Stadt nach wie vor einfordert, wäre ein Votum gegen den Abriss ein fatales Signal. Letztlich sei es die Stadt auch den früheren Mietern, die ihre Wohnungen verlassen mussten, schuldig, die einst formulierten Ziele weiter zu verfolgen, sagte Dr. Eva Bürgermeister (SPD). Eine Zwischennutzung würde die Umsetzung erschweren und den Erneuerungsprozess verzögern.
Indes haben sich Stadt und Erbbauverein auch gestern nicht einigen können, wer von beiden den Abrissbagger bestellt und das Viertel räumen lässt. Die Gespräche werden Ende der Woche fortgesetzt. Die Polizei beobachte die Häuser zwar, "darüber hinaus ist das Barmer Viertel zurzeit aber noch kein Thema für uns", sagte Polizeisprecherin Cathrine Maus
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Wir sind DEUTZland / CONTRASTE April 06 / Heinz Weinhausen / Armes Köln. Der sogenannte Kölsche Klüngel hat in den letzten Jahren ein Desaster nach dem anderen produziert. Höhepunkt: Im Dezember 2005 blieb von den hochtrabenden Bauplänen eines neuen ICE-Bahnhof mit gläserner Halle und extremen Bürohochhäusern nur noch das Papier übrig. Alle Investoren waren abgesprungen. Aber da waren schon 1.000 Menschen umgesiedelt. Was blieb, war das Geisterstädtchen Barmer Viertel mit seinen Häusern und 381 intakten Wohnungen, mitten in Köln im Stadtteil Deutz gelegen. Nun begann der Irrsinn hoch zehn. SPD und GRÜNE, die neuen Koalitionsparteien in Köln, bestehen darauf, das Viertel weiterhin termingerecht abzureißen, obwohl eine Bauplanrealisierung Jahre braucht und noch nicht einmal ein neuer Investor ausgemacht ist. Seitdem regt sich Widerstand mit der Losung "Kein Abriss für Parkplätze". Ab dem 4. März sieht die Welt ganz anders aus. DEUTZland ist erstanden. Der größte und schönste Häuserblöck mit seinen 240 Wohnungen ist besetzt und jedenfalls bis zur Erstellung dieses Artikels (25.3. und 22. Besetzungstag) nicht geräumt. (mehr)
Millionen für Kongresse Parteien beraten, ob sich die Stadt trotz Finanznot einen weiteren Subventionsbetrieb leisten kann. [ KStA - 29.03.2006] VON HELMUT FRANGENBERG / Das Prozedere ist ungewöhnlich: Experten und Politiker beraten in einem so genannten „Workshop“-Verfahren über die neue Bauplanung für Deutz. Doch die vielleicht wichtigste Vorentscheidung für eine erfolgreiche Rahmenplanung ist noch nicht gefallen: Kann sich Köln ein großes Kongresszentrum leisten, mit dem die Stadt mit anderen europäischen Städten um lukrative Veranstaltungen konkurrieren könnte? Noch gilt der alte Bebauungsplan für das Areal zwischen Messe, Bahnhof und Kölnarena: Er sieht den Bau eines Kongresszentrums vor. Und auch beim ersten Treffen der Workshop-Teilnehmer gab es eine positive Tendenz für das Projekt. Ein aktualisiertes Gutachten im Auftrag der Messe bescheinigt ihm beste Marktchancen. „Das ist der wettbewerbsfähigste Standort in Deutschland, vielleicht sogar in Europa“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Herbert Ferger. IHK und Messe sind heftige Verfechter des Projekts. Auch Stadtkämmerer Peter-Michael Soénius ist in seiner Eigenschaft als noch amtierender Wirtschaftsdezernent für das Tagungshaus. Doch als Kämmerer müsse er natürlich fragen: „Was kostet das?“ Klar ist: Ohne öffentliche Subventionen kann ein Kongresszentrum nicht betrieben werden. Die Gutachterin geht von jährlichen Betriebskostenzuschüssen von deutlich über einer Million Euro aus. Hinzu kommen Zinsen und Abschreibungen, um die etwa 75 Millionen Euro teure Investition stemmen zu können. Das würde kein privater Investor auf die eigene Kappe nehmen, auch wenn er daneben ein neues Hotel bauen dürfte - was das Gutachten ausdrücklich empfiehlt. Unterm Strich ist mit Kosten von rund fünf Millionen Euro pro Jahr zu rechnen, die irgendwie trotz Haushaltsnot finanziert werden müssten. Genauere Zahlen müsste ein Wirtschaftlichkeitsgutachten bringen. Den Parteivertretern im Workshop geht es ähnlich wie dem Kämmerer. Der wirtschaftspolitische Effekt, den ein solches Zentrum habe, sei hoch, die Finanzierung jedoch äußerst schwierig. SPD, Grüne und FDP schwanken noch. Einzig Workshop-Teilnehmer Karl-Jürgen Klipper (CDU) sieht eine „positive Tendenz“ für das Kongresszentrum in seiner Fraktion. Die Fraktionen im Stadtrat wollen heute darüber beraten, ob sich die Stadt trotz leerer Kassen einen weiteren Subventionsbetrieb leisten kann. Die politische Diskussion ist offen. IHK und Messe hoffen, dass sich durch den Workshop der Entscheidungsdruck erhöht. Die Stadt habe sich Jahre um eine klare Position herumgedrückt. Kommentar (ksta)
Erst mal abreißen Die Stadt Köln ließ ein Wohnviertel räumen - und niemand weiß, wozu. Nun gibt es in Nordrhein-Westfalen wieder Hausbesetzer. (Die Zeit 23.03.2006) / Eva-Maria Thomas / Willkommen in den frühen Achtzigern, im Reich der Lederjacken, Punkfrisuren und Spraydosen! Es ist wieder so weit: Köln hat eine neue Hausbesetzerszene. Ihre Helden nennen sich, wie damals in Berlin, "Instandbesetzer", obwohl die Gebäude, um die es hier geht, noch gut in Schuss sind. Eine Tür der alten Genossenschaftshäuser neben dem ICE-Bahnhof Köln-Deutz steht offen, Mischlingshunde tollen herum. Im Info-Cafe' hat sich eine Gruppe Punks festgesetzt. Ein Sprayer verziert eine Mauer mit einem sich schwülstig räkelnden Frauenakt, der, spärliches Zugeständnis an die Gegenwart, vor zwanzig Jahren wohl noch als politisch unkorrekt gegolten hätte. Zu Dutzenden stromern Besucher durch die leer stehenden Häuser, manche helfen sogar beim Transparentemalen. "Die Leute haben die Nase voll davon, wie die unser Geld verschwenden", sagt einer der Besetzer. (mehr)
Zündstoff fürs neue rot-grüne Bündnis [ KStA - 23.03.2006] SPD und Grüne billigten den Kooperationsvertrag. Doch die grüne Parteibasis sorgte gleich für Zündstoff im neuen Bündnis. /HELMUT FRANGENBERG / Die Fraktionschefin der Grünen, Barbara Moritz, musste eine deutliche Niederlage einstecken: Die Parteibasis stellte die Fraktionsspitze vor eine fast unlösbare Aufgabe: Sie soll dafür sorgen, dass der besetzte Barmer Block in Deutz zumindest für eine vorübergehende Nutzung erhalten bleibt. Besuch aus den besetzten Häusern hatte für eine aufgeheizte Stimmung gesorgt. Der Versuch der Fraktionsspitze scheiterte, die Debatte zu „versachlichen“, wie Moritz sagte.
Die Fraktionschefin hatte versucht, ein „Moratorium“ bis zum 12. Mai durchzusetzen. Man solle doch zunächst die Ergebnisse des Workshops zur Neuplanung des Areals abwarten. In dem Workshop wollen Stadtplanung, Politik, aber auch eingeladene Experten über die Gestaltung des Areals zwischen Deutzer Bahnhof und Messe diskutieren, nachdem mit dem Scheitern der Deutzer Hochhauspläne eine Neuplanung nötig wurde. Eine deutliche Mehrheit des grünen Parteitags wollte der Fraktionsspitze nicht folgen. Sie stimmte für den Antrag der Grünen-Jugend, die Gebäude jetzt nicht abreißen zu lassen. Mit ihrem ursprünglichen Vorschlag, den Barmer Block auch „auf Dauer“ zu erhalten, konnte sich die Jugendorganisation nicht durchsetzen.
Die Initiative Barmer Viertel jubelte: „Damit scheint der avisierte Abriss der 381 intakten Wohnungen nur für Parkplätze abgewendet.“ Der Partner im neuen rot-grünen „Kernbündnis“ sieht das anders: „Ein unglücklicher Beschluss“, befand SPD-Parteichef Jochen Ott. Auf dem kleinen SPD-Parteitag, der genau wie der Parteitag der Grünen die Kooperationsvereinbarung des Bündnisses ohne Gegenstimmen verabschiedete, sah kein Delegierter einen Grund, noch einmal über den Abriss der Häuser zu debattieren. „Wir wollen den Bereich entwicklen“, sagte Ott. Wer zahlungskräftige Investoren gewinnen wolle, müsse das Gelände baureif zur Verfügung stellen. Eine „Zwischennutzung“ sei viel zu teuer.
Die Fraktionschefin der Grünen sieht das ähnlich, muss aber nun im Kernbündnis für die Position ihrer Partei streiten. Das erwartet auch ihr Parteichef Jörg Penner, „auch wenn es nicht einfach werden wird“. Man könne die Wohnungen nicht abreißen, bevor man wisse, was stattdessen dort gebaut werde. Er plädiert für eine Zwischenlösung in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk. „Die Wohnungen kann man mit geringem Aufwand für einen begrenzten Zeitraum weiter nutzen“, so Penner. Mit einem schnellen Abriss blamiere sich die Stadt wie beim „Loch am Neumarkt“.

Protest gegen freie Vergabe / Ein Berliner Unternehmer protestiert gegen die neue Ausschreibung für den Abriss des Barmer Viertels.
KStA (21.03.2006) Die Firma sei rechtswidrig durch die Wahl eines "unzulässigen Vergabeverfahrens" ausgeschlossen worden, schreibt das Unternehmen "WOF" an die Stadt. Die Argumentation der Stadt, bei der neuen Suche nach einem Abbruchunternehmen auf eine ordentliche Ausschreibung zu verzichten, sei nicht nachvollziehbar. Die Stadt verweist auf die Dringlichkeit, weil der Erbbauverein als Ex-Eigentümer das Gelände bis zum 30. Juni baureif übergeben soll. Das Unternehmen sieht diese Dringlichkeit nicht. Schließlich gebe es bislang kein Bauvorhaben für das Gelände. So sehen es auch die Besetzer der Häuser, die gestern - unterstützt von der Linken im Rat - das Schreiben der Öffentlichkeit präsentierten. Sie warfen der Stadt vor, gegen die eigenen Vergaberichtlinien und das Korruptionsgesetz des Landes verstoßen zu haben. Wolle die Stadt den Vorgaben des Gesetzes folgen, müsste der Oberbürgermeister seinen Kämmerer anzeigen, so Martin Massip von der "Initiative Barmer Viertel", die für den Erhalt der Wohnungen kämpft. Die Stadt hatte sich für die "freihändige" Auftragsvergabe entschieden, nachdem das erste Vergabeverfahren wegen formaler Fehler geplatzt war. In diesem neuen Verfahren werden alle Bieter der ersten Runde aufgefordert, neue Angebote abzugeben. Auf den Protest der Berliner Firma reagierte die Stadt gestern gelassen. (fra)
Kritik an Vergabe für Abriss (KR 21.03.2006]Das Vorhaben der Stadtverwaltung, den Auftrag für den Abriss des Barmer Viertels nach gescheiterter Ausschreibung nun "freihändig" zu vergeben, stößt auf Kritik. Ein solches Verfahren sei unzulässig und verletze die Rechte anderer Bieter, meinte eine Berliner Planungsgemeinschaft, die sich auch für den Auftrag interessiert und die Kommunalaufsicht eingeschaltet hat. Auch Ratsmitglied Claus Ludwig (Linkspartei) äußerte gestern rechtliche Bedenken. Die Initiative Barmer Viertel hat indes nicht nur die leer stehenden Häuser, sondern gemeinsam mit anderen Gruppierungen auch das Fraktionsbüro der Linkspartei besetzt. Sie wirft der Partei vor, sich nur in Lippenbekenntnissen für den Erhalt des Häuserblocks einzusetzen. (cid) (Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Barmer Viertel: Stadt bleibt hart [ taz NRW - 18.03.2006] KÖLN taz - In die Debatte um den Abriss des besetzten Barmer Viertels hat sich nun Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) eingeschaltet. Es gebe Gespräche, um den Konflikt beizulegen, hieß es gestern vom Erbbauverein. Zuvor hatte Kämmerer Peter-Michael Soénius der Genossenschaft gedroht, die letzten fünf Millionen Euro für den Kauf des Viertels nicht zu überweisen, falls diese sich weiter weigere, die Häuser wie vereinbart abzureißen. Notfalls werde die Stadt auch klagen. Der Erbbauverein reagierte demonstrativ gelassen: "Unsere Rechtsposition ist sehr gut." DET (Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Deutzer Bau-Skandal Millionen-Krise um Barmer Viertel [ Express - 17.03.2006] VON CHRIS MERTING / Köln – Das Mammut-Projekt Barmer Viertel könnte sich zu einem millionenschweren Bau-Skandal entwickeln. Mitten drin: die Stadtverwaltung. Von „Schlamperei“ ist die Rede.

Das Filetgrundstück zwischen Deutzer Bahnhof und Messe hatte die Stadt vor fünf Jahren für 66 Mio € gekauft. Der Vertragspartner „Erbbauverein Köln“ verpflichtete sich im Gegenzug, Ersatzunterkünfte für die Bewohner zu bauen und die 380 Wohnungen abzureißen. Ende Juni sollte das Viertel als „eingeebnete, leere Fläche“ an die Stadt übergeben werden. Eigentlich.

Doch Donnerstag platzte die Bombe. Der Erbbauverein stellte Oberbürgermeister Fritz Schramma per Boten ein 14-seitiges Schreiben zu. Der Inhalt ist brisant: Da die Stadt ihre vertraglichen Pflichten schlichtweg verpennt habe, steigt der Erbbauverein sofort aus dem Vertrag aus. Weiter heißt es: „Die Stadt hat es bis heute nicht geschafft, den Abbruch der Häuser vertragsgemäß vorzubereiten.“ (Express)
(Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Kein guter Stern (KStA 17.03.2006) / Andreas Damm / Ja und, was soll das Ganze? Die Frage drängt sich auf angesichts des Streits um das Barmer Viertel in Deutz. Für die Zukunft des Geländes ist es gleich, unter welcher Regie die Wohnhäuser abgebrochen werden; die Rechnung geht in jedem Fall an die Stadt. Auch der Zeitraum ist zweitrangig. Denn der Verzicht auf die in Deutz geplanten Hochhäuser erfordert neue Überlegungen, und noch steht kein Investor bereit. Es spielt also keine Rolle, ob die Abbrucharbeiten im Juni abgeschlossen sind oder erst Monate später. Wenn sich der Erbbauverein und die Stadt gegenseitig mit Prozessen drohen, wird das einen anderen Hintergrund haben. Vermutlich will der Verein die Verantwortung für die besetzten Wohnungen abgeben. Ohne die Verpflichtung, für den Abbruch der Gebäude zu sorgen, muss der Vorstand sich nicht mehr um die Hausbesetzer kümmern. Stattdessen soll die Stadt die Räumung durchsetzen. Der Einsatz von Polizei und Ordnungsamt dürfte von Protesten begleitet sein.Es lässt sich heute schwerlich beurteilen, wer das fehlerhafte Vergabeverfahren verschuldet hat. Was aber erneut deutlich geworden ist: Die Stadtplanung in Deutz steht unter keinem guten Stern
Neuer Streit ums Barmer Viertel Die Stadt droht dem Vertragspartner, der keiner mehr sein will. [ KStA - 17.03.2006] VON ANDREAS DAMM UND HELMUT FRANGENBERG / Der Abbruch des seit einigen Wochen besetzten Barmer Blocks in Deutz sorgt für Streit. Der Erbbauverein Köln, der als ehemaliger Eigentümer die Arbeiten organisieren sollte, hat seinen Vertrag gestern gekündigt. Außerdem hat der Verein das Besitzrecht an den 381 Wohnungen aufgegeben. „Damit obliegt die Verpflichtung zur Räumung und zum Abbruch der Gebäude der Stadt Köln“, sagte Vereinsgeschäftsführer Uwe Neuhaus. Die Folge: Die Hausbesetzungen wären damit Sache der Stadt. Die Kommune reagierte unmittelbar: Die Kündigung werde nicht akzeptiert, der Verein begehe einen klaren Vertragsbruch und müsse dafür nun die - wahrscheinlich nicht ganz billigen - Konsequenzen tragen. Als Anlass für die Vertragskündigung gibt der Erbbauverein ein gescheitertes Vergabeverfahren für den Abbruch der alten Wohnhäuser an. Geschäftsführer Neuhaus wirft den Fachämtern der Stadt „gravierende Mängel“ bei der Suche nach einem Abbruchunternehmen vor. Sie sei Schuld, dass das Vergabeverfahren geplatzt sei. Deshalb sei es nicht mehr möglich, das Gelände bis zum vereinbarten Stichtag, dem 30. Juni 2006, freigeräumt zu übergeben. Die Stadt bestreitet das: Für den Fehler beim Vergabeverfahren trage der Erbbauverein selbst die Verantwortung. Unabhängig davon sei es für den Erbbauverein immer noch möglich, den Abbruch der Häuser fristgerecht abzuschließen. Nachdem das erste Vergabeverfahren geplatzt war, habe man ein neues organisiert, das schon nächste Woche abgeschlossen sein wird. Das städtische Vergabeamt hatte die Ausschreibung übernommen, um zu garantieren, dass der günstigste Anbieter den Abbruch der Häuser übernimmt. Im Vertrag mit dem Verein hatte die Stadt zugesagt, die Kosten für den Abriss zu erstatten. „Wir sind gezwungen, auf die Einhaltung der Vertragsverpflichtungen zu klagen“, sagte Rechtsdezernent Peter Michael Soénius. Er drohte damit, die letzte Rate über fünf Millionen Euro einzubehalten, die dem Verein für die Umsiedlung der Mieter zugesichert wurden. Außerdem müsse der Verein mit Schadenersatzforderungen rechnen. Keinesfalls werde die Stadt hinnehmen, dass durch einen langen Rechtsstreit das Gelände nicht baureif gemacht werden könne. „Notfalls“ werde man die Räumung und den Abriss übernehmen. „Wir werden dafür sorgen, dass Investoren hier bauen können.“ Dass die Häuser abgebrochen werden, ist politisch unumstritten. Sollte hier zunächst ein Hochhaus gebaut werden, wartet das Areal nun nach dem Ende des Hochhausstreites auf die angekündigte Überplanung. Auch die SPD steht weiter zum Abbruch, um die „Chance für eine große Deutzer City-Planung“ zu nutzen, so Fraktionschef Martin Börschel. Der Zeitraum vom Auszug der Mieter bis zum Neubau von noch unbekannten Projekten sei jedoch zu lang. „Das ist schwer vermittelbar.“ Er sehe den Barmer Block als „Symbol für nicht funktionierendes Verwaltungshandeln“. (KStA) Kommentar (KSta) (Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Barmer Viertel: Streit um Abriss eskaliert [ Kölnische Rundschau - 16.03.2006] VON CHRISTIAN DEPPE / Der Erbbauverein hat den Besitz des Barmer Viertels gestern vorzeitig an die Stadt Köln übergeben. Die Stadt habe „eklatante Fehler“ bei der Vergabe des Abriss-Auftrages gemacht, begründet der Erbbauverein sein Vorgehen. Die Stadt prüft nun rechtliche Schritte gegen die Genossenschaft. Die Stadt hatte dem Erbbauverein das Gelände in Deutz abgekauft und sich den Erwerb 65 Millionen Euro kosten lassen, weil sie dort unter anderem die Erweiterung der Messe, den Ausbau des ICE-Terminals, ein großes Kongresszentrum und ein Hotel verwirklichen wollte. Geworden ist daraus bislang nichts, die Mieter aber wurden unlängst umgesiedelt, und die Häuser sind mittlerweile von Abriss-Gegnern besetzt. Das Eigentum ging bereits 2004 an die Stadt über, der Erbbauverein sollte aber bis 30. Juni dieses Jahres Besitzer bleiben und bis dahin für den Abriss der Häuser auf Kosten der Kommune sorgen. Die Stadt bestand darauf, den Auftrag öffentlich auszuschreiben. Die zur Kalkulation notwendigen Unterlagen seien daraufhin im Auftrag des Erbbauvereins erstellt und von der Stadt anschließend an die interessierten Unternehmen übersandt worden. Weil aber ein Gutachten zur Entsorgung von Schadstoffen nur als Datei auf CD-ROM und nicht in Papierform an die Firmen geschickt wurde, konnte es nicht Bestandteil des späteren Vertrages mit dem Abriss-Unternehmen werden. Auch versäumte es die Stadt, einen Nachweis über den Eingang der Unterlagen zu verlangen. Diese gravierenden Fehler habe die vermeintlich günstigste Firma in die Lage versetzt, in den Vertragsverhandlungen Nachforderungen für die Entsorgung der Schadstoffe in Höhe von 500 000 Euro zu stellen. Der Vertrag kam darauf nicht zustande, „und es ist der Stadt in den letzten Monaten auch nicht gelungen, uns ein anderes Unternehmen für den Abriss zu benennen“, so Erbbauverein-Geschäftsführer Uwe Neuhaus. Weil abzusehen sei, dass die von der Stadt gesetzte Frist nicht mehr einzuhalten ist, habe der Verein jetzt die „Reißleine“ gezogen. Dezernent Peter Michael Soénius hat bereits Widerspruch gegen das Vorgehen des Erbbauvereins eingelegt. Man habe nicht wissen können, dass sich das Gutachten auf der CD-ROM befand, das Leistungsverzeichnis überhaupt nur grob überflogen, bevor es in die Post ging, so die Stadt. Sie prüft rechtliche Schritte gegen den Verein und will die Zahlung der letzten Rate in Höhe von fünf Millionen Euro gegebenenfalls einbehalten. Notfalls werde sie selbst die Räumung der besetzten Häuser und ihren Abriss in Auftrag geben und dem Erbbauverein eventuelle Mehrkosten in Rechnung stellen. „Es kann nicht sein, dass die Neubebauung des Geländes durch einen jahrelangen Rechtsstreit blockiert wird“, so Soénius.(KR) (Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Interview mit Fritz Schrammma (KR 14.03.06) Frage: Wie geht's mit dem Barmer Viertel in Deutz weiter? Schramma:Innerhalb der nächsten Wochen beginnt ein Workshop zur Überplanung des Gebietes. 40 Prozent davon sollte das Kongresszentrum einnehmen - andererseits: Es gibt keine derartige Halle, die schwarze Zahlen schreibt. Frage: Also müsste die Stadt die Verluste auffangen? Schramma:Fragt sich, ob wir uns das in Zukunft zumuten können. Frage:Das Kongressgeschäft ist hart umkämpft. . . Schramma: Mir schwebt vor, das ganze Kongressgeschäft in Köln zusammenzufassen, eine Kongress- und Veranstaltungs GmbH zu gründen, deren Geschäftsführer weltweit für Messe, Gürzenich, aber auch für die Kölnarena Kongresse akquiriert. (Auszüge zum Barmer Viertel)
Auftrag zum Abriss noch nicht erteilt Kölnische Rundschau, 10.03.2006 / Der Auftrag zum Abriss des Barmer Viertels ist zwar immer noch nicht erteilt, die Stadt geht aber nach wie vor davon aus, dass der Erbbauverein das Gelände in Deutz wie vereinbart zum 30. Juni frei geräumt übergeben wird. Die Abriss-Vergabe hat sich verzögert, da zunächst ein Bewerber favorisiert wurde, dessen Angebot zwar am günstigsten erschien, nach Angaben der Stadt allerdings nicht die komplette Leistung umfasste. Mit diesem und anderen Unternehmen steht die Verwaltung nun weiter in Verhandlungen, die kurzfristig abgeschlossen werden sollen, wie Engelbert Rummel, Leiter der Gebäudewirtschaft, unterstreicht. Der Erbbauverein ist nach Worten seines Vorstandes Uwe Neuhaus immer noch sehr daran interessiert, den Konflikt mit den Hausbesetzern friedlich zu beenden. Zur Not werde er das Gelände aber räumen lassen, stellte Neuhaus klar. (cid)
Chronik eines Viertels KStA, 08.03.06 Der Grundstein für das Barmer Viertel, das zwischen Messe und Deutzer Bahnhof liegt, wurde im Jahre 1913 gelegt. Hier ließ der Erbbauverein "Köln", der von Postbediensteten gegründet wurde, 381 Genossenschaftswohnungen bauen. Zuletzt wohnten in den Häusern, von denen ein Teil unter Denkmalschutz stand, rund 1000 Menschen. Im Jahr 2000 beschloss der Rat der Stadt, das Viertel abzureißen und das Gelände umzugestalten. Nach ursprünglicher Planung sollten dort Hotels, ein Kongresszentrum und Bürohochhäuser entstehen; außerdem sollte der Bahnhof im nördlichen Teil des Viertels zum ICE-Terminal ausgebaut werden. Die Stadt kaufte dem Erbbauverein die Wohnungen für 65 Millionen Euro ab. Für die Mieter, von denen der Letzte im Januar dieses Jahres auszog, wurden mit diesem Geld neue Wohnungen in fünf Stadtteilen gebaut.
Ende 2005 zog der Rat den Bebauungsplan für das Areal indessen zurück; vom Bau von Hochhäusern ist nun keine Rede mehr. Was dort entstehen soll, ist ungewiss. Beim Abriss soll es aber auf jeden Fall bleiben - damit wird voraussichtlich noch in diesem Monat begonnen. Laut Vertrag ist der Erbbauverein verpflichtet, der Stadt spätestens bis Ende Juni dieses Jahres das Gelände komplett geräumt zu übergeben. (cs)

"Wir bleiben hier, solange es geht" KStA, 08.03.06/VON CLEMENS SCHMINKE/Aus einem großen goldenen Rahmen schaut die Muttergottes mit Jesuskind auf die Szene. Viele andere Bilder hängen an den Wänden. Auf einem der Stühle ist eine Gitarre abgestellt, auf dem Tisch stehen Geschirr und eine Thermoskanne, und es gibt ein Radio. Wohnlich eingerichtet haben die rund 60 Hausbesetzer des Barmer Viertels das, was sie zum Versammlungsraum deklariert haben. An einer Wand steht: "Wohneigentum für alle ist ein Stück Freiheit." (mehr) (Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Deutzer Millionengrab? (Kölnische Rundschau, 08.03.06)VON CHRISTIAN DEPPE "Damals hat man in Köln in anderen Dimensionen gedacht: London, Paris, Tokio, das waren die Vorbilder", erinnert sich Uwe Neuhaus vom Kölner Erbbauverein an die hochfliegenden Pläne zur Entwicklung des Areals rund um den Deutzer Bahnhof. Viel blieb davon nicht, vor allem das Barmer Viertel wartet auf bessere Zeiten. 65 Millionen Euro hat die Stadt investiert, um dort mit einer anspruchsvollen Bebauung neue Akzente im Stadtbild zu setzen. Nun haben sich zunächst einmal Hausbesetzer in den leer stehenden Gebäude breit gemacht. Und dass sich die investierten Kosten je amortisieren werden, scheint fraglich (mehr)
Häuser in Deutz besetzt (Kölnische Rundschau - 6.3.06)
Seit Samstag haben mehr als ein Dutzend Gegner des Abrisses der leer stehenden Häuser im Barmer Viertel die Gebäude Deutz-Mülheimer Straße 31 und Lenneper Straße 17 besetzt. Der Erbbauverein wird nach Worten von Vorstand Uwe Neuhaus als Besitzer der Häuser zwar Anzeige erstatten, er ist aber um Deeskalation bemüht und verzichtet noch auf eine gewaltsame Räumung. Die Polizei versucht, die Besetzung weiterer Häuser zu verhindern.
Der Erbbauverein hat der Stadt Köln das Gelände für 65 Millionen Euro verkauft und sich verpflichtet, es frei geräumt am 1. Juli zu übergeben. Die Stadt wollte auf dem Areal ursprünglich Pläne einer neuen Bebauung unter anderem mit Hochhäusern verwirklichen. Diese stießen jedoch auf den heftigen Widerstand der Unesco. Nun will die Stadt einen neuen Bebauungsplan entwickeln, die Grundstücke allerdings nach wie vor an Investoren veräußern. Die Abrissgegner sind der Ansicht, dass der Wert der Häuser mit 381 Wohnungen größer ist als der des frei geräumten Geländes. Wann die Abrissbagger anrollen, ist laut Neuhaus zurzeit noch ungewiss. (cid
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"Hinsehen, handeln, Hilfe holen!" (Neue Rheinische Zeitung)
Köln (SSM/NRhZ, 1.3.) Im Barmer Viertel droht nach Informationen der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM) "mit hoher Wahrscheinlichkeit" am Donnerstag, 2. März, "das Anrollen der Bagger und der zügige Abriss der 381 Wohnungen". In einem Aufruf der SSM heißt es: "Kommt pünktlich morgen, Donnerstag, um 5 Uhr in der Frühe zum Protest am Infowagen direkt am Barmer Platz in der Barmer Siedlung direkt am Bahnhof Deutz. Der Infowagen ist als Dauerkundgebung angemeldet. Jeder hat das Recht auf freien Zutritt dorthin." Infos unter:Infotelefon 0151-15 622 069, E-Mail: barmer.viertel@ina-koeln.org, Web: http://barmerviertel.ina-koeln.org

Millionen-Poker ums Barmer Viertel (Express 1.3.2006)
CHRIS MERTING/Köln - Leistet sich die klamme Stadt eine millionenschwere Pleite? In diesen Tagen soll mit dem Abriss des Banner Viertels begonnen werden. Dieses Areal in Deutz hatte die Stadt vor fünf Jahren für 66 Mio € gekauft. Jetzt sollen 380 intakte Genossenschaftswohnungen platt gemacht werden. Dabei sei laut Stadtverwaltung noch völlig unklar, was aus dem Grundstück zwischen Messe und Deutzer Bahnhof in Zukunft passieren soll.
Klar ist nur, dass die ursprünglichen Pläne alle geplatzt sind: Hochhäuser, Hotels, Kongresszentrum - viele ehrgeizige Träume, keine Investoren. Nachdem ein Bürgerantrag gegen den Abriss gestartet wurde, formiert sich nun auch im Rathaus Widerstand.
"Hier baut KöIn den teuersten Parkplatz Deutschlands", spottet die Linkspartei und sucht Bündnispartner bei den Grünen und der SPD für einen sofortigen Stopp der Bagger. So soll auch verhindert werden, dass ein Großteil des Areals an
Fonds oder Gesellschaften "verscherbelt" wird. Ein Angebot für 16 Mio € liege bereits vor. Der Poker hat begonnen.
Linke fordert Zwischenlösung (KStA 01.03.2006)
Die Fraktion der Linkspartei im Stadtrat fordert, die Abbrucharbeiten im Barmer Viertel, die am heutigen Mittwoch beginnen sollen, auszusetzen. Der Fraktionsvorsitzende Jörg Detjen schlägt eine Zwischennutzung vor, bis neue Bebauungspläne vorliegen: "Die Lage ist neu. Der ICE-Bahnhof Deutz wird vorerst nicht ausgebaut. Das ist die Chance, intakten Wohnraum zum Beispiel für Studentenwohnungen zu preisgünstigen Mieten anzubieten. Soziale Initiativen haben ebenfalls Interesse an Wohnungen im Barmer Viertel bekundet."
Die Politker machen einen Riesenfehler Ab 1. März wird die Barmer Siedlung in Deutz dem Erdboden gleich gemacht [ StadtRevue - Ausgabe 03/06]

VON YVONNE GREINER / In Zeiten der Wohnungsnot eine intakte Siedlung abzureißen – davon würde jeder Marketingexperte jedem Kommunalpolitiker abraten: Das ist nicht zu vermitteln. In Köln geschieht es trotzdem. Das so genannte Barmer Viertel, gelegen zwischen der Messe und dem Deutzer Bahnhof, wird ab 1. März den Baggern und Abrissbirnen übergeben. 381 Wohnungen werden damit verschwinden.
Und das, obwohl der ursprüngliche Grund für den Abriss – der Bau des Jahn-Turms – sich erledigt hat. Weil der ursprüngliche Ankermieter Lufthansa absprang und um den Dom nicht weiter in seinem Status als Unesco-Welterbe zu gefährden, beschloss der Stadtrat im Dezember letzten Jahres, die Hochhauspläne ad acta zu legen und ein neues Konzept für das Areal zu erarbeiten. Die Barmer Siedlung zu erhalten, war für den Rat keine Option.
»Die Politiker machen einen Riesenfehler.« Gunnar Stache von der »Kölner Montagsdemo«, die den Protest gegen den Abriss organisiert, ist aufgebracht: »Das kann eine Sache sein, die die Stadtspitze zu Fall bringt.« Was jetzt von den Demonstranten skandalisiert wird, ist schon vor drei Jahren beschlossen worden: Die Stadt kaufte der Wohnungsgenossenschaft »Erbbauverein« die Barmer Siedlung für 65 Mio. Euro ab. Der Erbbauverein baute für dieses Geld an acht Standorten in der Stadt neue Wohnungen, rund 1000 Menschen wurden in den letzten drei Jahren dorthin umgesiedelt. Vereinbart wurde auch, dass das Gelände geräumt am 1. Juli 2006 der Stadt – und damit einem noch zu findenden Investor – zur Verfügung steht.

Stadt könnte Abriss stoppen

»Doch jetzt wo die Hochhäuser vom Tisch sind, könnte die Stadt ihre Pläne ändern und die Barmer Siedlung stehen lassen«, fordert Gunnar Stache. Baudezernent Bernd Streitberger bestätigt, dass die Stadt den Abriss prinzipiell stoppen könnte – wenn sie denn wollte: »Der Stadtrat ist immer Herr des Verfahrens«. Er rät dennoch davon ab, auch wenn er die Argumente der Gegner verstehen könne. Viele der Häuser im Barmer Viertel seien bereits »im Inneren zurückgebaut«. Das alles wieder rückgängig zu machen, hält er »für keine gute Idee, eine Rückabwicklung würde unterm Strich für die Stadt noch teurer«.
Streitberger setzt indes auf einen neuen Bebauungs- und Nutzungsplan für das Gelände. Der soll jetzt zügig erarbeitet werden. Schließlich tagt im Juli das zuständige Unesco-Gremium, und das erwartet einen Entwurf, der die kritischen Punkte aufnimmt, damit der Dom wieder von der Roten Liste gestrichen wird. Der neue Plan werde eine größtmögliche Beteiligung aller stadtgesellschaftlich relevanter Gruppen sicherstellen, so Streitberger: »Wir werden uns an vier Wochenenden mit rund dreißig Leuten zusammensetzen. Darunter sind Immobilenplanungsbüros genauso wie der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, der die Stadtentwicklung stets kritisch begleitet«.

»Städtebaulicher Wahnsinn«

Klar ist aber, dass das fünf Hektar große Gelände, das nach dem Abriss entstünde, weniger Erlöse einbringen wird als ursprünglich gedacht. Die von der Unesco auferlegte Begrenzung der Bebauungshöhe hat zur Folge, dass weniger Bruttogeschossfläche zur Verfügung stehen wird. Genauso wichtig wie die Erlöse, so Streitberger, sei aber eine gute städtebauliche Qualität der Planung. Dass dazu auch Wohnungen gehören könnten, schließt er nicht aus.
Die Montagsdemonstranten halten das alles trotzdem für »städtebaulichen Wahnsinn« und befürchten, dass ein »riesiges Ghetto« entsteht, in dem vor allem Büros, nicht aber Menschen Platz haben werden.
(Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Barmer Viertel: Abriss (Express 25. 02. 2006)
Nach Karneval soll mit dem Abriss des Barmer Viertels mit 380 Wohnungen in Deutz beonnen werden. Ein Bürgerantrag will dies noch verhindern. Ursprünglich sollte dort noch ein Hochhaus gebaut werden. Jetzt wird an einer Alternative geplant

Sondersitzung des Kölner Stadtrats gefordert (NRhZ 22.02.06)
Köln (NRhZ/ina, 22.2.) Wegen des drohenden Abrisses des Barmer Viertels ist nach Mitteilung des Instituts für Neue Arbeit ein Bürgerantrag bei der Stadt Köln eingereicht worden. Da der zuständige Dezernent Streitberger nach seinen öffentlichen Bekundungen in der Presse auf Abriss setze, werden die Ratsparteien in dem Antrag gebeten, "ohne Verzug eine Sondersitzung des Rates zu beantragen und der Verwaltung die Sache zu entziehen". Für die Zeit, bis für das Barmer Viertel neue Pläne erstellt worden sind, soll sich die Stadt um eine Zwischennutzung des Wohnraumes durch das Studentenwerk Köln zugunsten der Kölner Studentinnen und Studenten oder anderer Gruppen Bedürftiger bemühen. Weitere Informationen vor Ort am Infowagen auf dem Barmer Platz, Infotelefon 0151-15 622 069 sowie beim Erstunterzeichner des Bürgerantrags, Rainer Kippe, 0221-640 31 99/0160-97949220.
http://www.nrhz.de/flyer/index.php
In Deutz formiert sich Widerstand (KStA 18.02.06)
"Barmer Viertel erhalten! Für ein lebendiges Deutz": Unter diesem Motto ruft die "Kölner Montagsdemo-Initiative" zu einem Protestmarsch auf, der am kommenden Samstag um 12 Uhr auf der Domplatte beginnt. Die Teilnehmer ziehen über die Deutzer Brücke, machen für eine Zwischenkundgebung Halt am Technischen Rathaus und treffen gegen 14 Uhr zur Abschlussveranstaltung mit Reden und musikalischer Unterhaltung auf dem Barmer Platz ein.

Nach dem Willen der Stadtverwaltung soll der Abbruch des Barmer Viertels, dessen Grundstein 1913 gelegt wurde, im März beginnen. Zwischen Messe und Deutzer Bahnhof gelegen, wohnten hier einst rund 1000 Menschen in 381 Genossenschaftswohnungen. Im Jahr 2000 beschloss der Stadtrat, das Viertel abzureißen und das Gelände umzugestalten. Nach ursprünglicher Planung sollten hier Hotels, ein Kongresszentrum und Bürohochhäuser entstehen.

Die Stadt kaufte dem Eigentümer des Viertels, dem Erbbauverein, die Wohnungen für 65 Millionen Euro ab - Geld, mit dem für die umzusiedelnden Mieter woanders neue Wohnungen gebaut wurden. Doch Ende vorigen Jahres zog der Rat den Bebauungsplan für das Areal zurück. Was dort entstehen wird, ist nun ungewiss, jedenfalls ist von Hochhäusern keine Rede mehr. Angesichts dieser neuen Lage sagt Gunnar Stache von der Montagsdemo-Initiative: "Es gibt die riesige Chance, etwas daraus zu machen, aber die Stadtspitze verschenkt sie." Er und seine Mitstreiter protestieren dagegen, "völlig intakte Häuser" mit "guter Bausubstanz" zu vernichten. Mit Blick auf die vielen wohnungssuchenden Menschen in Köln sprechen sie von einem "Skandal": "1000 Menschen könnten dort eine schöne, preisgünstige Wohnung finden." Auch auf der nächsten Montagsdemo, am 20. Februar, soll gegen den Abbruch protestiert werden. (CLEMENS SCHMINKE)

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