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ksta 17.01.2011


61 Millionen Euro für die Messe-City

GRUNDSTÜCKSGESCHÄFT Stadt erteilt Zuschlag für den Bau eines Büroviertels in Deutz

VON ANDREAS DAMM

Der Verkauf eines der wichtigsten städtischen Grundstücke steht vor dem Abschluss. Sofern der Rat am 1. Februar zustimmt, erhält eine Bietergemeinschaft unter Beteiligung des Strabag-Konzerns den Zuschlag für das frühere Barmer Viertel in Deutz. Auf dem zwischen Bahnhof und Messe gelegenen Gelände soll ein Büroviertel entstehen, in dem auch ein Musical-Theater Platz finden könnte. Kaufpreis für das Areal, das siebeneinhalbmal so groß ist wie das Spielfeld des FC-Stadions: 61 Millionen Euro.

Aus der nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Beschlussvorlage für den Stadtrat geht hervor, dass sich die Bietergemeinschaft nach der europaweiten Ausschreibung gegen nur einen einzigen Mitbewerber durchsetzen musste. Zwar hätten beide Interessenten den gleichen Preis geboten, heißt es in dem Papier, das dem »Kölner Stadt-Anzeiger« vorliegt. Indes würde die von der Verwaltung favorisierte Bietergemeinschaft wesentlich geringere Erschließungskosten (4,2 Millionen Euro) berechnen - und im Gegensatz zu ihrem Konkurrenten den Bau eines Musical-Theaters in Aussicht stellen. Gerade das gilt im Rathaus als nicht zu unterschätzender Vorteil, da Rot-Grün schon seit längerem eine Ersatzspielstätte für das blaue Zelt auf dem Breslauer Platz sucht.

Für ihr Bauvorhaben haben die Strabag Real Estate GmbH und die GB Immobilien GmbH ein gemeinsames Unternehmen gegründet: die Messe-City Köln GmbH & Co KG. Der Kaufvertrag wird allerdings erst dann abgeschlossen, wenn die Stadt einen Bebauungsplan für das Grundstück erlassen hat; vorher hat der Investor keine Planungssicherheit.

Der Grundstückshandel ist für den Steuerzahler zunächst einmal ein schlechtes Geschäft. Um die Messe-City, wie das künftige Bürogebiet genannt wird, entwickeln zu können, hat die Stadt selbst 103 Millionen Euro investiert. Die Summe ergibt sich aus den Ausgaben für den Kauf der Grundstücke und Folgekosten. Weitere Einnahmen von rund zehn Millionen Euro erhofft sich die Kommune durch den Verkauf von Flächen südlich des Bahndamms, die ebenfalls für Bürobauten vorgesehen sind.

Die Messe-City soll ebenso wie der Rheinauhafen zu einem Vorzeigeviertel werden. Architekten und Stadtplaner haben sich jahrelang mit der künftigen Gestaltung befasst. Ursprünglich waren an diesem Ort mehrere Hochhäuser vorgesehen. Doch werden diese wegen des Einspruchs der Unesco nicht gebaut; andernfalls würde der gut einen Kilometer entfernte Dom seinen Titel »Weltkulturerbe« verlieren. Der Streit mit der Unesco führte zu einem Kompromiss: Zwei der Gebäude in der Messe-City dürfen bis zu 60 Meter hoch reichen, alle anderen nicht einmal bis zur Hälfte. Die einzelnen Bauten darf der Investor nach Belieben gestalten. Zwar verlangt die Stadt einen Architektenwettbewerb, doch die Entscheidung trifft der künftige Eigentümer.

Der Vorschlag zur Vergabe des Grundstücks für die Messe-City sei vom Rechnungsprüfungsamt und vom Vergabeamt befürwortet worden, heißt es in dem internen Verwaltungspapier. Der Rat dürfte dem Geschäft zustimmen.

 

 

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