[ koelnarchitektur.de - 05/2006-06/2006]
29.05.2006 Köln im Wohn-Fieber
Zitat: "Im Niedrigpreissegment besteht innerhalb der Kölner Stadtgrenzen noch Nachholbedarf. ...
Die Ausweisung von preiswertem Bauland innerhalb der Stadtgrenzen ist eine wichtige Voraussetzung hierfür. Die Stadt Köln täte gut daran, ihre Wohnangebote zu erweitern, um langfristig attraktiv für ihre Steuerzahler zu bleiben."
31.05.2006 Die Höhen fallen
06.06.2006 Auf der Suche nach dem Deutz von morgen
Zitat: "Das Wohnen wird in dem zukünftigen Deutz nur eine untergeordnete Rolle spielen."
(Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Brand im Barmer Viertel Schutthaufen hatte sich entzündet [ koeln.de - 13.06.2006] / Diesmal waren die Einsatzkräfte nicht gekommen, um besetzte Häuser zu räumen, sondern um einen Brand zu löschen: Im Barmer Viertel stand am Montag, den 12. Juni, ein zum Abriss freigebenes Haus in Flammen, so dass etwa 40 Feuerwehrleute auf den Plan gerufen wurden, um den Flammen Einhalt zu gebieten.
Das Feuer war ausgebrochen, als im Hof eines Häuserblocks ein Schutthaufen aus Holz und Unrat offenbar durch Glasscherben, die wie Brenngläser wirkten, entzündet wurde. Nachdem der Abfall in Flammen aufgegangen war, ging es sehr schnell, bis auch das Haus Feuer fing. Innerhalb kürzester Zeit stand das Gebäude bis zum Dachstuhl in Flammen. Bis die Wehrleute den Brand im Griff hatten, zogen die Rauchwolken weithin sichtbar über den Stadtteil Deutz hinweg.
Menschen kamen bei dem Brand nicht zu schaden. Bauarbeiter hatten sich rechtzeitig entfernen können, ansonsten stehen die Gbäude im Barmer Viertel nach der Räumung leer. Die genaue Brandursache konnte noch nicht geklärt werden; Brandstiftung wird jedoch ausgeschlossen.
(Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Feuer im Barmer Viertel Die ehemaligen Besetzer des Barmer Viertels haben in Vingst vorläufig eine neue Bleibe gefunden. [ KStA - online - 13.06.2006] VON TIM STINAUER / Die meisten Notrufe gingen aus dem Deutzer Stadthaus und dem LVR-Turm bei der Feuerwehr-Leitstelle ein. Die Flammen, die aus dem Hinterhof eines Hauses im ehemals besetzten Barmer Viertel in Deutz an den Fassaden in die Höhe schlugen, waren von oben besonders gut zu erkennen. 40 Einsatzkräfte rasten zu dem zum Abbruch freigegebenen Wohnblock an der Messe. Menschen waren nicht in Gefahr, da die Häuser leer stehen. Bauarbeiter hatten sich rechtzeitig auf die Straße retten können. Nach Angaben der Polizei war im Innenhof ein Schutthaufen in Brand geraten, auf dem vor allem Holzlatten, aber auch Glassplitter lagen. Brandstiftung scheidet nach ersten Erkenntnissen aus. „Möglicherweise wirkten die Scherben wie ein Brennglas, als die pralle Sonne darauf schien. Wir gehen von einer Selbstentzündung aus, wir ermitteln gegen niemanden“, sagte ein Polizeisprecher. Weil die abbruchreifen Häuser keine Fenster und Türen mehr haben und der Wind hindurchzog, breitete sich das Feuer rasch aus und zerstörte einen Dachstuhl. Über Deutz zog eine dichte Rauch- und Staubwolke hinweg.
Unterdessen haben die 25 ehemaligen Besetzer des Barmer Viertels, das vorige Woche von der Polizei geräumt worden war, in Vingst eine vorläufige neue Bleibe bezogen. Laut Martin Massip von der „Initiative Barmer Viertel“ kamen die obdachlosen Punker nach Vermittlung des städtischen Sozialamts und der Wohnungsbaugesellschaft GAG in einem Haus unter, das im Herbst abgerissen werden soll. „Wir hoffen, dass wir bald eine endgültige Lösung finden“, sagte Massip.
(KStA) (Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Barmer Block in Flammen RAUCHPILZ ÜBER DEUTZ [ EXPRESS - 13.06.2006] von WERNER SCHLAGEHAN und PETER KÄSMACHER / Köln – Es war um elf Uhr am Montagmorgen: Autos mit Blaulicht rasen zum Barmer-Viertel in Deutz – wieder einmal.
Aber diesmal ist es die Feuerwehr: Ein Barmer-Block steht in Flammen. Mit einem Großaufgebot rückt die Feuerwehr an. Nach 90 Minuten ist der Brand gelöscht. Die Feuerwehr schließt nach ersten Ermittlungen Brandstiftung aus.
Das Barmer-Viertel – es kommt nicht zu Ruhe. Erst wurden die Wohnblocks von Hausbesetzern belagert. Dann stürmte die Polizei die Häuser, vertrieb die Besetzer. Aus Wut stürmten die das Rathaus.
Die ersten Häuser wurden in den letzten 14 Tagen schon abgerissen. Aber der Stress um dieses Viertel geht weiter.
Als die Wehrmänner am Montag anrückten, sahen sie schon von weitem eine große Rauchwolke über dem Deutzer Bahnhof stehen. Sofort wurde Alarmstufe drei ausgelöst.
Das war passiert: Hinter einem Block, in dem Abrisstrupps arbeiteten, war ein großer Holzstapel in Flammen aufgegangen. Schnell fraß sich das Feuer an der Außenfassade hoch und setzte auch das Dach in Brand. Durch die Hitze platzte der Putz weg, Fensterscheiben zersprangen. Ein Arbeiter: „Das ist wohl ein heißer Abriss.“
Polizeisprecher Georg Kraushaar: „Der große Müll- und Schutthaufen hinter dem Haus ist durch Selbstentzündung in Brand geraten.“ Die Feuerwache war auch am frühen Abend noch mit einer Brandwache bei dem Block.
(Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Barmer Block für die Messe geräumt Köln bereitet sich auf den nächsten Bau-Skandal vor [ NRhZ - Online Flyer Nr. 47 - 06.06.2006] VON HEINZ PETER FISCHER / Da stehen sie. Für rund 5 Euro Stundenlohn stehen die Wachleute der Sicherheitsfirma Kötter vor den Eingängen des Barmer Blocks. Verschanzt hinter einem doppelten und diagonal verstrebten Bauzaun. Darum herum patrouilliert die Polizei. Die Angst ist groß, dass die ehemaligen und nun teils obdachlosen Besetzer des Barmer Blockes in Köln-Deutz einen Versuch starten könnten, erneut in die einst denkmalgeschützten Gebäude einzuziehen.
Jetzt müssen Menschen für einen Hungerlohn Tag und Nacht dafür sorgen, dass noch Ärmere nicht in ihre Unterkünfte kommen. Nirgends sonst wird einem so deutlich vor Augen geführt, wie gewissenlos und planvoll die Herrschenden die Spaltung der Arbeiterklasse vorantreiben. Natürlich auch in Köln. Die ehemaligen Hausbesetzer und ihre Sympathisanten hegen keinen Groll gegen die Wachleute, nein sie bedauern sie. Dem einen oder der anderen Security sieht man an, dass sie lieber auf der anderen Seite mit marschieren würden, anstatt hier als Söldner der Stadt und des Erbbauvereins zu stehen.
Es ist das übliche Prozedere: ein Teil des Volkes steht auf, und die Herrschenden kaufen sich Menschen aus dem anderen, die sie gegen die Rebellen an die Front stellen. Auch die Bauarbeiter haben ein seltsames Gefühl, als sie die hochwertigen Fenster aus den Mauern der denkmalgeschützten Häuser reißen. Wissen sie doch, dass sie hier preiswerten Wohnraum vernichten, ohne zu wissen, was stattdessen hier entstehen soll.
Genau weiß man das allerdings bei der Stadtverwaltung. Und deren Sprecher Ulrich Höfer sagte es in der WDR-Sendung Lokalzeit endlich auch im Klartext: "Sie wissen ja, dass der Stadtrat entschieden hat, dass hier eine Logistikzone für die Messe und ein großes Wirtschaftszentrum für Deutz entstehen werden. Nebenan sind ja schon die Bagger ganz aktiv dran."
Köln bereitet sich also auf den nächsten Bauskandal vor und lässt andere dafür bluten. Die ehemaligen Besetzer des Barmer Blockes werden dafür bestraft, dass sie es wagten, auf diesen Skandal vorausschauend öffentlich aufmerksam zu machen. Als Alibi wird ihnen seitens der Stadt vorgeworfen, dass die hygienischen und feuerpolizeilichen Zustände im Gebäude katastrophal gewesen seien. Verschwiegen wird dabei natürlich, dass die Stadt selbst durch das Absperren von Wasser, Gas und Strom diese Zustände erst herbeiführte.
Und aus dem Polizeipräsidium wird der Vorwurf einer gestiegenen Kriminalität im Viertel erhoben. Dabei weiß man dort ganz genau, dass es vor allem Neonazigruppen waren, die unter dem Schutz eines privaten Wachdienstes gewalttätige Überfälle auf die Besetzer begingen, die zu ihrem Schutz sogar die Polizei holen mußten. Wie üblich in unserer Gesellschaft werden mal wieder aus Opfern Täter gemacht. Und die Kölner Hofpresse stellt sich auf die Seite der wahren Täter. Schließlich geht es ja um ein „lukratives Gelände“, und „das Interesse potenzieller Investoren sei groß“, weiß deren Sprachrohr Kölner Stadt-Anzeiger.
Bleibt zu hoffen, dass beamtete und gewählte Handlanger dieser Investoren eines Tages ebenso vor dem Richter stehen werden, wie Norbert Rüther und sein Genosse Klaus Heugel, Schrammas Vorgänger als Oberstadtdirektor, der doch so gern auch noch OB geworden wäre, wenn ihn nicht die alternative Zeitung KÖLNER WOCHE vor den Wahlen 1999 rechtzeitig enttarnt hätte. Denen wird bekanntlich vorgeworfen, für die SPD 150.000 DM vom Entsorger Trienekens kassiert zu haben, damit der die Stadt ungehindert mit einer viel zu großen und zu teuren Müllverbrennungsanlage beglücken durfte. Mal sehen, was die Justiz dazu sagen wird, wenn aus dem einst denkmalgeschützten Barmer Block tatsächlich die „Logistikzone“ der Köln-Messe und ein „Wirtschaftszentrum“ geworden ist, das die Kölner Bürger weitere …zig Millionen Steuergelder kosten wird.
(Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Protest
gegen freie Vergabe /
Ein Berliner Unternehmer protestiert gegen die neue Ausschreibung für den
Abriss des Barmer Viertels.
KStA
(21.03.2006) Die Firma
sei rechtswidrig durch die Wahl eines "unzulässigen Vergabeverfahrens"
ausgeschlossen worden, schreibt das Unternehmen "WOF" an die Stadt.
Die Argumentation der Stadt, bei der neuen Suche nach einem Abbruchunternehmen
auf eine ordentliche Ausschreibung zu verzichten, sei nicht nachvollziehbar. Die
Stadt verweist auf die Dringlichkeit, weil der Erbbauverein als Ex-Eigentümer
das Gelände bis zum 30. Juni baureif übergeben soll. Das Unternehmen
sieht diese Dringlichkeit nicht. Schließlich gebe es bislang kein Bauvorhaben
für das Gelände. So sehen es auch die Besetzer der Häuser, die
gestern - unterstützt von der Linken im Rat - das Schreiben der Öffentlichkeit
präsentierten. Sie warfen der Stadt vor, gegen die eigenen Vergaberichtlinien
und das Korruptionsgesetz des Landes verstoßen zu haben. Wolle die Stadt
den Vorgaben des Gesetzes folgen, müsste der Oberbürgermeister seinen
Kämmerer anzeigen, so Martin Massip von der "Initiative Barmer Viertel",
die für den Erhalt der Wohnungen kämpft. Die
Stadt hatte sich für die "freihändige" Auftragsvergabe entschieden,
nachdem das erste Vergabeverfahren wegen formaler Fehler geplatzt war. In diesem
neuen Verfahren werden alle Bieter der ersten Runde aufgefordert, neue Angebote
abzugeben. Auf den Protest der Berliner Firma reagierte die Stadt gestern gelassen.
(fra)
Kritik
an Vergabe für Abriss (KR
21.03.2006]Das Vorhaben der Stadtverwaltung, den Auftrag für den Abriss
des Barmer Viertels nach gescheiterter Ausschreibung nun "freihändig"
zu vergeben, stößt auf Kritik. Ein solches Verfahren sei unzulässig
und verletze die Rechte anderer Bieter, meinte eine Berliner Planungsgemeinschaft,
die sich auch für den Auftrag interessiert und die Kommunalaufsicht eingeschaltet
hat. Auch Ratsmitglied Claus Ludwig (Linkspartei) äußerte gestern rechtliche
Bedenken. Die Initiative Barmer Viertel hat indes nicht nur die leer stehenden
Häuser, sondern gemeinsam mit anderen Gruppierungen auch das Fraktionsbüro
der Linkspartei besetzt. Sie wirft der Partei vor, sich nur in Lippenbekenntnissen
für den Erhalt des Häuserblocks einzusetzen. (cid) (Pressespiegel
zu Dokumentationszwecken)
Stadt
bleibt hart
(taz NRW18.3.2006) In
die Debatte um den Abriss des besetzten Barmer Viertels hat sich nun Kölns
Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) eingeschaltet. Es gebe Gespräche,
um den Konflikt beizulegen, hieß es gestern vom Erbbauverein. Zuvor hatte
Kämmerer Peter-Michael Soénius der Genossenschaft gedroht, die letzten
fünf Millionen Euro für den Kauf des Viertels nicht zu überweisen,
falls diese sich weiter weigere, die Häuser wie vereinbart abzureißen.
Notfalls werde die Stadt auch klagen. Der Erbbauverein reagierte demonstrativ
gelassen: "Unsere Rechtsposition ist sehr gut." (DET)
(Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Kein
guter Stern (KStA
17.03.2006)
/ Andreas Damm / Ja und, was soll das Ganze? Die Frage drängt sich auf
angesichts des Streits um das Barmer Viertel in Deutz. Für die Zukunft des
Geländes ist es gleich, unter welcher Regie die Wohnhäuser abgebrochen
werden; die Rechnung geht in jedem Fall an die Stadt. Auch der Zeitraum ist zweitrangig.
Denn der Verzicht auf die in Deutz geplanten Hochhäuser erfordert neue Überlegungen,
und noch steht kein Investor bereit. Es spielt also keine Rolle, ob die Abbrucharbeiten
im Juni abgeschlossen sind oder erst Monate später. Wenn sich der Erbbauverein
und die Stadt gegenseitig mit Prozessen drohen, wird das einen anderen Hintergrund
haben. Vermutlich will der Verein die Verantwortung für die besetzten Wohnungen
abgeben. Ohne die Verpflichtung, für den Abbruch der Gebäude zu sorgen,
muss der Vorstand sich nicht mehr um die Hausbesetzer kümmern. Stattdessen
soll die Stadt die Räumung durchsetzen. Der Einsatz von Polizei und Ordnungsamt
dürfte von Protesten begleitet sein.Es lässt sich heute schwerlich beurteilen,
wer das fehlerhafte Vergabeverfahren verschuldet hat. Was aber erneut deutlich
geworden ist: Die Stadtplanung in Deutz steht unter keinem guten Stern
Interview
mit Fritz Schrammma (KR
14.03.06)
Frage:
Wie geht's mit dem Barmer Viertel in Deutz weiter?
Schramma:Innerhalb der
nächsten Wochen beginnt ein Workshop zur Überplanung des Gebietes. 40
Prozent davon sollte das Kongresszentrum einnehmen - andererseits: Es gibt keine
derartige Halle, die schwarze Zahlen schreibt. Frage:
Also müsste die Stadt die Verluste auffangen? Schramma:Fragt
sich, ob wir uns das in Zukunft zumuten können. Frage:Das
Kongressgeschäft ist hart umkämpft. . . Schramma:
Mir schwebt vor, das ganze Kongressgeschäft in Köln zusammenzufassen,
eine Kongress- und Veranstaltungs GmbH zu gründen, deren Geschäftsführer
weltweit für Messe, Gürzenich, aber auch für die Kölnarena
Kongresse akquiriert. (Auszüge
zum Barmer Viertel)
Auftrag
zum Abriss noch nicht erteilt Kölnische
Rundschau, 10.03.2006
/ Der Auftrag zum Abriss des Barmer Viertels ist zwar immer noch nicht erteilt,
die Stadt geht aber nach wie vor davon aus, dass der Erbbauverein das Gelände
in Deutz wie vereinbart zum 30. Juni frei geräumt übergeben wird. Die
Abriss-Vergabe hat sich verzögert, da zunächst ein Bewerber favorisiert
wurde, dessen Angebot zwar am günstigsten erschien, nach Angaben der Stadt
allerdings nicht die komplette Leistung umfasste. Mit diesem und anderen Unternehmen
steht die Verwaltung nun weiter in Verhandlungen, die kurzfristig abgeschlossen
werden sollen, wie Engelbert Rummel, Leiter der Gebäudewirtschaft, unterstreicht.
Der Erbbauverein ist nach Worten seines Vorstandes Uwe Neuhaus immer noch sehr
daran interessiert, den Konflikt mit den Hausbesetzern friedlich zu beenden. Zur
Not werde er das Gelände aber räumen lassen, stellte Neuhaus klar. (cid)
Chronik
eines Viertels KStA,
08.03.06 Der Grundstein für das Barmer Viertel, das zwischen Messe und
Deutzer Bahnhof liegt, wurde im Jahre 1913 gelegt. Hier ließ der Erbbauverein
"Köln", der von Postbediensteten gegründet wurde, 381 Genossenschaftswohnungen
bauen. Zuletzt wohnten in den Häusern, von denen ein Teil unter Denkmalschutz
stand, rund 1000 Menschen. Im Jahr 2000 beschloss der Rat der Stadt, das Viertel
abzureißen und das Gelände umzugestalten. Nach ursprünglicher
Planung sollten dort Hotels, ein Kongresszentrum und Bürohochhäuser
entstehen; außerdem sollte der Bahnhof im nördlichen Teil des Viertels
zum ICE-Terminal ausgebaut werden. Die Stadt kaufte dem Erbbauverein die Wohnungen
für 65 Millionen Euro ab. Für die Mieter, von denen der Letzte im Januar
dieses Jahres auszog, wurden mit diesem Geld neue Wohnungen in fünf Stadtteilen
gebaut.
Ende 2005 zog der Rat den Bebauungsplan für das Areal indessen zurück;
vom Bau von Hochhäusern ist nun keine Rede mehr. Was dort entstehen soll,
ist ungewiss. Beim Abriss soll es aber auf jeden Fall bleiben - damit wird voraussichtlich
noch in diesem Monat begonnen. Laut Vertrag ist der Erbbauverein verpflichtet,
der Stadt spätestens bis Ende Juni dieses Jahres das Gelände komplett
geräumt zu übergeben. (cs)
"Wir
bleiben hier, solange es geht"
KStA,
08.03.06/VON CLEMENS SCHMINKE/Aus einem großen goldenen Rahmen schaut
die Muttergottes mit Jesuskind auf die Szene. Viele andere Bilder hängen
an den Wänden. Auf einem der Stühle ist eine Gitarre abgestellt, auf
dem Tisch stehen Geschirr und eine Thermoskanne, und es gibt ein Radio. Wohnlich
eingerichtet haben die rund 60 Hausbesetzer des Barmer Viertels das, was sie zum
Versammlungsraum deklariert haben. An einer Wand steht: "Wohneigentum für
alle ist ein Stück Freiheit." (mehr)
(Pressespiegel zu Dokumentationszwecken)
Deutzer
Millionengrab? (Kölnische
Rundschau, 08.03.06)VON CHRISTIAN DEPPE "Damals hat man in Köln
in anderen Dimensionen gedacht: London, Paris, Tokio, das waren die Vorbilder",
erinnert sich Uwe Neuhaus vom Kölner Erbbauverein an die hochfliegenden Pläne
zur Entwicklung des Areals rund um den Deutzer Bahnhof. Viel blieb davon nicht,
vor allem das Barmer Viertel wartet auf bessere Zeiten. 65 Millionen Euro hat
die Stadt investiert, um dort mit einer anspruchsvollen Bebauung neue Akzente
im Stadtbild zu setzen. Nun haben sich zunächst einmal Hausbesetzer in den
leer stehenden Gebäude breit gemacht. Und dass sich die investierten Kosten
je amortisieren werden, scheint fraglich (mehr)
Häuser
in Deutz besetzt
(Kölnische
Rundschau - 6.3.06)
Seit Samstag
haben mehr als ein Dutzend Gegner des Abrisses der leer stehenden Häuser
im Barmer Viertel die Gebäude Deutz-Mülheimer Straße 31 und Lenneper
Straße 17 besetzt. Der Erbbauverein wird nach Worten von Vorstand Uwe Neuhaus
als Besitzer der Häuser zwar Anzeige erstatten, er ist aber um Deeskalation
bemüht und verzichtet noch auf eine gewaltsame Räumung. Die Polizei
versucht, die Besetzung weiterer Häuser zu verhindern.
Der Erbbauverein hat der Stadt Köln das Gelände für 65 Millionen
Euro verkauft und sich verpflichtet, es frei geräumt am 1. Juli zu übergeben.
Die Stadt wollte auf dem Areal ursprünglich Pläne einer neuen Bebauung
unter anderem mit Hochhäusern verwirklichen. Diese stießen jedoch auf
den heftigen Widerstand der Unesco. Nun will die Stadt einen neuen Bebauungsplan
entwickeln, die Grundstücke allerdings nach wie vor an Investoren veräußern.
Die Abrissgegner sind der Ansicht, dass der Wert der Häuser mit 381 Wohnungen
größer ist als der des frei geräumten Geländes. Wann die
Abrissbagger anrollen, ist laut Neuhaus zurzeit noch ungewiss. (cid)
"Hinsehen,
handeln, Hilfe holen!" (Neue
Rheinische Zeitung)
Köln (SSM/NRhZ, 1.3.) Im Barmer Viertel droht nach Informationen der Sozialistischen
Selbsthilfe Mülheim (SSM) "mit hoher Wahrscheinlichkeit" am Donnerstag,
2. März, "das Anrollen der Bagger und der zügige Abriss der 381
Wohnungen". In einem Aufruf der SSM heißt es: "Kommt pünktlich
morgen, Donnerstag, um 5 Uhr in der Frühe zum Protest am Infowagen direkt
am Barmer Platz in der Barmer Siedlung direkt am Bahnhof Deutz. Der Infowagen
ist als Dauerkundgebung angemeldet. Jeder hat das Recht auf freien Zutritt dorthin."
Infos unter:Infotelefon 0151-15 622 069, E-Mail: barmer.viertel@ina-koeln.org,
Web: http://barmerviertel.ina-koeln.org
Millionen-Poker
ums Barmer Viertel
(Express
1.3.2006)
CHRIS MERTING/Köln - Leistet sich die klamme Stadt eine millionenschwere
Pleite? In diesen Tagen soll mit dem Abriss des Banner Viertels begonnen werden.
Dieses Areal in Deutz hatte die Stadt vor fünf Jahren für 66 Mio €
gekauft. Jetzt sollen 380 intakte Genossenschaftswohnungen platt gemacht werden.
Dabei sei laut Stadtverwaltung noch völlig unklar, was aus dem Grundstück
zwischen Messe und Deutzer Bahnhof in Zukunft passieren soll.
Klar ist nur, dass die ursprünglichen Pläne alle geplatzt sind: Hochhäuser,
Hotels, Kongresszentrum - viele ehrgeizige Träume, keine Investoren. Nachdem
ein Bürgerantrag gegen den Abriss gestartet wurde, formiert sich nun auch
im Rathaus Widerstand.
"Hier baut KöIn den teuersten Parkplatz Deutschlands", spottet
die Linkspartei und sucht Bündnispartner bei den Grünen und der SPD
für einen sofortigen Stopp der Bagger. So soll auch verhindert werden, dass
ein Großteil des Areals an Fonds
oder Gesellschaften "verscherbelt" wird. Ein Angebot für 16 Mio
€ liege bereits vor. Der Poker hat begonnen.
Linke fordert
Zwischenlösung
(KStA
01.03.2006)
Die Fraktion
der Linkspartei im Stadtrat fordert, die Abbrucharbeiten im Barmer Viertel, die
am heutigen Mittwoch beginnen sollen, auszusetzen. Der Fraktionsvorsitzende Jörg
Detjen schlägt eine Zwischennutzung vor, bis neue Bebauungspläne vorliegen:
"Die Lage ist neu. Der ICE-Bahnhof Deutz wird vorerst nicht ausgebaut. Das
ist die Chance, intakten Wohnraum zum Beispiel für Studentenwohnungen zu
preisgünstigen Mieten anzubieten. Soziale Initiativen haben ebenfalls Interesse
an Wohnungen im Barmer Viertel bekundet."
Barmer Viertel:
Abriss (Express
25. 02. 2006)
Nach Karneval soll mit dem Abriss des Barmer Viertels mit 380 Wohnungen in Deutz
beonnen werden. Ein Bürgerantrag will dies noch verhindern. Ursprünglich
sollte dort noch ein Hochhaus gebaut werden. Jetzt wird an einer Alternative geplant
Sondersitzung
des Kölner Stadtrats gefordert
(NRhZ 22.02.06)
Köln (NRhZ/ina, 22.2.) Wegen des drohenden Abrisses des Barmer Viertels ist
nach Mitteilung des Instituts für Neue Arbeit ein Bürgerantrag bei der
Stadt Köln eingereicht worden. Da der zuständige Dezernent Streitberger
nach seinen öffentlichen Bekundungen in der Presse auf Abriss setze, werden
die Ratsparteien in dem Antrag gebeten, "ohne Verzug eine Sondersitzung des
Rates zu beantragen und der Verwaltung die Sache zu entziehen". Für
die Zeit, bis für das Barmer Viertel neue Pläne erstellt worden sind,
soll sich die Stadt um eine Zwischennutzung des Wohnraumes durch das Studentenwerk
Köln zugunsten der Kölner Studentinnen und Studenten oder anderer Gruppen
Bedürftiger bemühen. Weitere Informationen vor Ort am Infowagen auf
dem Barmer Platz, Infotelefon 0151-15 622 069 sowie beim Erstunterzeichner des
Bürgerantrags, Rainer Kippe, 0221-640 31 99/0160-97949220.
http://www.nrhz.de/flyer/index.php
In Deutz
formiert sich Widerstand
(KStA
18.02.06)
"Barmer Viertel
erhalten! Für ein lebendiges Deutz": Unter diesem Motto ruft die "Kölner
Montagsdemo-Initiative" zu einem Protestmarsch auf, der am kommenden Samstag
um 12 Uhr auf der Domplatte beginnt. Die Teilnehmer ziehen über die Deutzer
Brücke, machen für eine Zwischenkundgebung Halt am Technischen Rathaus
und treffen gegen 14 Uhr zur Abschlussveranstaltung mit Reden und musikalischer
Unterhaltung auf dem Barmer Platz ein.
Nach dem Willen der Stadtverwaltung
soll der Abbruch des Barmer Viertels, dessen Grundstein 1913 gelegt wurde, im
März beginnen. Zwischen Messe und Deutzer Bahnhof gelegen, wohnten hier
einst rund 1000 Menschen in 381 Genossenschaftswohnungen. Im Jahr 2000 beschloss
der Stadtrat, das Viertel abzureißen und das Gelände umzugestalten.
Nach ursprünglicher Planung sollten hier Hotels, ein Kongresszentrum und
Bürohochhäuser entstehen.
Die Stadt kaufte dem Eigentümer
des Viertels, dem Erbbauverein, die Wohnungen für 65 Millionen Euro ab
- Geld, mit dem für die umzusiedelnden Mieter woanders neue Wohnungen gebaut
wurden. Doch Ende vorigen Jahres zog der Rat den Bebauungsplan für das
Areal zurück. Was dort entstehen wird, ist nun ungewiss, jedenfalls ist
von Hochhäusern keine Rede mehr. Angesichts dieser neuen Lage sagt Gunnar
Stache von der Montagsdemo-Initiative: "Es gibt die riesige Chance, etwas
daraus zu machen, aber die Stadtspitze verschenkt sie." Er und seine Mitstreiter
protestieren dagegen, "völlig intakte Häuser" mit "guter
Bausubstanz" zu vernichten. Mit Blick auf die vielen wohnungssuchenden
Menschen in Köln sprechen sie von einem "Skandal": "1000
Menschen könnten dort eine schöne, preisgünstige Wohnung finden."
Auch auf der nächsten Montagsdemo, am 20. Februar, soll gegen den Abbruch
protestiert werden. (CLEMENS SCHMINKE)
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