Der Abriss-Zug ist noch gar nicht abgefahren. Aber Barbara Moritz behauptet dies.

Dokumentiert von Heinz Weinhausen

 

Stefan Efferth (RTL) kommentiert: "Auch die Grünen wollen das Barmer Viertel abreissen. Erstens, damit die Gäste der Messe künftig zwischen neuen Bürokomplexen direkt vom ICE zu den Ausstellungshallen gelangen können. Und zweitens, weil die Abrisspläne ohnehin schon viel zu weit fortgeschritten seien. Die Genossenschaft Erbbauverein ist noch Besitzerin des Barmer Viertels. Im Verkaufsvertrag mit der Stadt hat sie sich zum Abriss verpflichtet. Wir fragen zuerst die Politikerin und dann den Chef der Genossenschaft, inwieweit der Abriss schon vorbereitet ist und was es kosten würde, ihn jetzt noch zu stoppen.

Barbara Moritz: "Die Arbeiten sind vergeben, das heisst es gibt Verträge mit Abbruchunternehmen."

Uwe Neuhaus: "Ich kann Ihnen sagen, zum heutigen Zeitpunkt gibt es noch kein Unternehmen, was durch die Stadt ausgeguckt worden ist."

Barbara Moritz: "Wenn die Arbeiten jetzt nicht durchgeführt würden, müsste der Erbbauverein Entschädigung zahlen. Diese Summe beträgt allein 2,5 bis 3 Millionen Euro.

Uwe Neuhaus: "Es sind sicherlich Kosten fällig, die bereits entstanden sind, die Beauftragung der Fachingenieure. Dann die Ausschreibungsmoditäten. All dies hat Geld gekostet."

Stefan Efferth (RTL): "Wie hoch wären diese Kosten über den Daumen gepeilt?"

Uwe Neuhaus: "Ich schätze ganz grob, dass wir die 500.000 Euro - Grenze nicht erreichen werden."

Stefan Efferth (RTL) kommentiert: An dieser Stelle argumentiert die Grünen-Chefin also offenbar mit falschen Zahlen und Fakten."

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Zitiert aus der RTL-Wochenserie "Die Hausbesetzer", gesendet vom 13 - 17. März 2006, hier die Sendung vom 15.3.2006 (mehr)

Die fünf Filme in der jeweiligen Länge von 3 min sind auf der Homepage http://barmerviertel.ina-koeln.org dokumentiert. Dort können Sie gesehen oder auch runtergeladen werden. (mehr)

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Im weiteren Beiträgen wird dort deutlich belegt, dass noch gar keine Entkernung in den Häusern des Barmer Blocks stattgefunden hat. Selbst die sanitären Anlagen sind in gutem Zustand, die Fenster sind erneuert worden. Die Dächer wurden erst vor einigen Jahren im Barmer Block neu gedeckt. Der Zug ist keineswegs abgefahren, wie Barbara Moritz öffentlich behauptet.

Übrigens, einen Tag nach Sendetermin, am 16.3. ist der Erbbauverein aus Vertrag und Abrissverpflichtung ausgestiegen. (hw)

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Am 7. März schrieb Barbara Moritz an Rainer Kippe diesbezüglich:

"Selbst wenn ich unterstellen würde, dass alle betroffenen Akteure bereit wären über eine Zwischennutzung nachzudenken, ist der Zeitpunkt dafür überschritten.
Ich habe Dir dargelegt, dass die Abrissarbeiten vergeben sind und im Falle der Nichtdurchführung des Abrisses Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe fällig wären.
Die Versorgungsleitungen für Strom, Wasser und Gas auf das Gelände sind zurückgebaut, die meisten Sanitäranlagen abgebaut.
Der Zug ist also abgefahren." (mehr)